Wer zur Arbeit in den Synergiepark fährt, will parken können. Über die Zahl der nötigen Parkplätze dort herrscht Uneinigkeit zwischen Stadt und Unternehmen. Eine Datenerhebung soll zu Lösungen führen.

Möhringen/Vaihingen - Die Befragung der Mitarbeiter im Synergiepark nach der Wahl ihrer Verkehrsmittel kommt in die Gänge. Auch die großen Firmen, die sich dort erst in ein paar Jahren ansiedeln werden, sind mit im Boot. „Auch Daimler und die Allianz machen mit. Es werden wohl rund 50 Firmen sein, welche diese Analyse ausarbeiten“, sagt der Vorsitzende der Wirtschafts- und Industrievereinigung (WIV), Günter Sabow. Bis Ende April, so versichert er, werde die Erhebung der Daten und deren Auswertung abgeschlossen sein.

 

„In dem Fragenkatalog stellen die Firmen dar, wie viele Mitarbeiter sie heute haben und wie viele es in fünf Jahren sein werden, wie viele Parkplätze die Firmen haben und wie viele Parkplätze die Mitarbeiter suchen“, sagt Sabow.

Umfrage unter Mitarbeitern soll Fakten liefern

Die WIV bewegt einige Firmen, welche die Möglichkeit hätten, mehr Parkplätze zu bauen, damit Mitarbeiter derjenigen Firmen, die dazu nicht in der Lage seien, dort parken könnten. Gerade über dieses Vorgehen gibt es mit der Stadtverwaltung Differenzen. „Bereits im Jahre 2002 haben wir festgestellt, dass es im Synergiepark rund 5000 Parkplätze zu wenig gibt. Dieses Defizit ist im Laufe der Jahre größer geworden“, stellt Sabow fest. Die Stadtverwaltung, dagegen habe befunden, dass es 3000 Firmenparkplätze zuviel gebe, die nach dem Baurecht zurückgefahren werden sollten. Stattdessen würden Radwege geplant: „Damit will man die Auto-Pendler in den Öffentlichen Nahverkehr zwingen.“ Deshalb hätten die WIV und einige Fraktionen im Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderats darauf hingewiesen, dass so schwerwiegende Maßnahmen nicht ohne Daten erfolgen sollten, und deshalb habe das Gremium keinen Beschluss gefasst. „Für die WIV heißt das: Die Daten müssen schnell da sein“, sagt Sabow. Dabei werde auch dargestellt, aus welcher Entfernung die Mitarbeiter kämen, welche Verkehrsmittel sie nutzten und wo sie parkten, auf firmeneigenen oder öffentlichen Plätzen an den Straßen.

„Wir fragen auch, welche Verkehrsmittel benutzt würden, wenn der Öffentliche Nahverkehr besser wäre, etwa durch den Regionalhalt in Vaihingen, durch neue Stadtbahnlinien, oder durch Expressbusse. Erhoben werde auch, wie viel Zeit der Weg zur Arbeit koste und welches Motiv die Mitarbeiter bewege, mit dem Auto, dem Zug, oder mit dem Rad zu fahren. Außerdem sollten sich die Mitarbeiter dazu äußern, welche Dienstleistungen sie im Synergiepark erwarteten. Ein Angebot an Artikeln des täglichen Bedarfs könne ebenfalls dazu beitragen, den Autoverkehr zu verringern.

Laut Infas-Institut sind nur drei Prozent Radler unterwegs

Passend zum Thema sei am 22. Januar in Stuttgart die Studie den Infas-Instituts „„Mobilität in Deutschland und in der Metropolregion Stuttgart 2018“ präsentiert worden. Stuttgarts OB Fritz Kuhn, Baubürgermeister Pätzold, Land- und Stadträte seien dabei gewesen. Dabei habe das renommierte Umfrage-Institut die Verkehrsdaten auf Stuttgart und die Region heruntergebrochen. „Danach seien 39 Prozent der Auto-Pendler alleine unterwegs und 18 Prozent hätten Mitfahrer.

„Insgesamt nutzen also 57 Prozent der Pendler das Auto und 37 Prozent den Öffentlichen Nahverkehr“, sagt Sabow zu den Ergebnissen der Infas. Zu denken solle geben, dass nur drei Prozent mit dem Rad zur Arbeit fahren. Einseitige Verliebtheit in einen Verkehrsträger, habe der Referent gesagt, führe nicht weiter. Die Lösung laut Infas liege in der Vernetzung. Car-Sharing, Radfahren und E-Mobilität seien langfristig geeignet, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zu ändern, kurz- und mittelfristig würden sie die Verkehrsprobleme nicht lösen.