Am Möhringer Bahnhof wird ein neues Gebäude gebaut. Deswegen musste der Bahnsteig der U3 Richtung Plieningen demontiert werden. Das stattdessen aufgestellte Provisorium stellt allerdings einige Bürger nicht zufrieden.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen - Seit Monaten ist der Filderbahnplatz eine Baustelle. Die Baugenossenschaft Friedenau plant ein Gebäude mit Büros und Wohnungen sowie einer Tiefgarage. Im Erdgeschoss soll später die Fahrradstation Platz finden. Außerdem soll der Filderbahnplatz umgebaut werden. Vor dem Bürgerhaus sollen künftig keine Autos mehr fahren, die Wendeschleife wird ein Stück in Richtung Filderbahnstraße verlegt. Dadurch soll der Platz vor dem Bürgerhaus für Passanten attraktiver werden.

 

Wegen der Bauarbeiten musste der Bahnsteig an der U3 in Fahrtrichtung Plieningen teilweise demontiert werden. Es wurde ein Behelfsbahnsteig vor dem alten Bahnhofsgebäude eingerichtet, der aber wegen der Baustelle deutlich schmaler und kürzer ausfällt als der alte. Das missfällt einigen Bürgern.

Zwischen dem Bahnsteig und der parallelen Rampe, die hinaufführt, ist ein etwa 30 Zentimeter großer Spalt – diese Zentimeter täten eigentlich der Breite des Bahnsteigs gut, findet Petra Albrecht. „Des Weiteren fehlt eine Bank für die Gehbehinderten und vor allem ein Häuschen, um sich bei Wind und Regen unterstellen zu können – gerade jetzt in der anstehenden Winterzeit“, beklagt die Möhringerin. Sie hat sich an die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) gewandt und gefragt, ob man dort nicht nachrüsten könne.

Eine Anpassung sei nicht möglich, sagt die SSB

„Bei dem angesprochenen Bahnsteig handelt es sich um einen mobilen Hochbahnsteig aus Kunststoffprofilen“, erklärt Birgit Kiefer, Sprecherin der SSB. „Aufgrund seiner Konstruktion ist er sehr leicht, eine Wetterschutzeinrichtung und Bänke auf dem Bahnsteig sind daher nicht möglich.“ In Sachen Wetterschutz verweist die SSB-Sprecherin auf das alte Bahnhofsgebäude, in dem die Caritas ihre Räume hat. Dort gebe es eine Glasüberdachung, „wo wettergeschützt auf die Stadtbahn gewartet werden kann“.

Petra Albrecht sieht darin keine ideale Lösung. „Wenn zum Beispiel jemand mit einem Rollator bei Regen unten unter dem Dach wartet, braucht er zu lang, um auf den Bahnsteig zu kommen, wenn der Zug einfährt“, sagt die Möhringerin. Sie kritisiert, dass die SSB keine Bereitschaft signalisiere, die Situation zu verbessern, obwohl der Behelfsbahnsteig wohl zwei Jahre stehen bleiben werde.

Nach jetzigem Stand soll das Gebäude der Friedenau Mitte 2022 fertiggestellt sein, auch die Umgestaltung des Filderbahnplatzes soll dann abgeschlossen werden. Birgit Kiefer teilt mit, dass man bestrebt sei, den Einsatz des Provisoriums möglichst kurz zu halten.

Der Bahnsteig rief bereits die Politik auf den Plan

Zur Ausgestaltung des Provisoriums heißt es seitens der SSB außerdem: „Damit der mobile Hochbahnsteig flexibel eingesetzt werden kann, müssen gewisse Kompromisse eingegangen werden. Die Rampe ist daher schmal ausgeführt, sie und die Bahnsteigbreite entsprechen aber den gesetzlichen Vorgaben“, erklärt die Sprecherin Birgit Kiefer.

Der provisorische Bahnsteig rief bereits die Politik auf den Plan. Die Möhringer Bezirksbeiräte der SPD hatten im September einen Antrag ausgearbeitet, in dem sie insbesondere den fehlenden Wetterschutz und die nicht vorhandenen Sitzgelegenheiten kritisierten. Und gerade, weil es sich bei dem Behelfsbahnsteig um eine längerfristige Lösung handle, müsse man etwas für die Sicherheit und den Komfort der Fahrgäste tun, forderten die Antragsteller.

In Sachen Sitzgelegenheit zumindest scheint sich etwas zu tun. Die SSB teilt mit, sie wolle am alten Bahnhofsgebäude unter dem Dach eine Bank aufstellen. Sie soll in Kürze da sein.