Peter Althoff engagiert sich mit 75 noch ehrenamtlich bei „Elektriker ohne Grenzen“. Kurz vor dem Jahreswechsel kam er von seinem jüngsten Einsatz in Gambia zurück.

Möhringen - Mehr als 600 Bilder hat Peter Althoff gesammelt. Von jeder nur erdenklichen Seite wurde fotografiert. Es zeigt, wie wertvoll das, was sich vor der Linse abgespielt hat, für den Möhringer ist. Peter Althoff ist Projektleiter beim Verein „Elektriker ohne Grenzen“. Ziel der Ehrenamtlichen: weltweit den Aufbau der Energieversorgung in armen Regionen vorantreiben. Kurz vor dem Jahreswechsel ist der 75-Jährige aus Gambia, von seinem jüngsten Einsatz, heimgekehrt.

 

Kein Zugang zu sauberem Trinkwasser

„Wir haben in Schulen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, Tiefbrunnen gebohrt“, berichtet er. Zuvor hätten die Kinder Wasser in Kanistern von daheim in die Schule schleppen müssen, um sich dort etwa die Hände waschen zu können, nun befördere eine Brunnenpumpe, ausschließlich mit Solarenergie betrieben, im Ort Brufut Wasser in Trinkwasserqualität aus etwa 30 Metern Tiefe in einen Hochbehälter. „Von dort aus wird es über ein von uns verlegtes Leitungssystem zur Küche, den Waschräumen und den Toiletten verteilt“, erklärt er. Ein zweites Vereinsteam habe in einem gambischen Hospital eine komplette Solarstromanlage installiert.

Von Haus aus ist Althoff Kraftwerksingenieur. Jahrelang war der gebürtiger Thüringer für einen Energieversorger tätig gewesen, hatte viele Arbeitseinsätze im Ausland gestemmt. Doch nach der Rente machte er sofort ehrenamtlich weiter, hielt etwa Vorlesungen in Kamerun oder Kasachstan. 2012 war er Gründungsmitglied der „Elektriker ohne Grenzen“ und war seither gemeinsam mit anderen Freiwilligen zweimal in Indien, dreimal in Vietnam und zuletzt eben in Gambia. Warum der vierfache Opa nicht lieber die Beine hochlegt? „Ich kann nicht daheim warten, bis der Tischler kommt und Maß nimmt“, sagt er und lacht. Er sei ein Schaffer, und ihm sei daran gelegen, „ein bisschen was zurückzugeben“. Er bezeichnet sich selbst als „krankhaften Optimisten“.

Über dem Schweinestall geschlafen

Wenn Peter Althoff mal loslegt zu erzählen, ist er kaum mehr zu stoppen. Launig berichtet er etwa, wie er vor Jahren in Vietnam auf 2640 Metern Höhe ein Inselnetz zur Stromversorgung gebaut und in der Zeit in einfachsten Verhältnissen über einem Schweinestall geschlafen hat. „Ich lebe unter den Menschen, dann merke ich, welche Bedürfnisse sie haben und wie sie ticken“, sagt er. Fremde Kulturen, fremde Länder, das interessiere ihn, und die Menschen vor Ort seien stets freundlich und sehr dankbar. Wenn man in Afrika oder Asien ein Projekt umsetze, erlebe man quasi immer Überraschungen und müsse bisweilen improvisieren, aber „ich war schon während der Berufszeit viel im Ausland, mich erschüttert nichts mehr. Toi, toi, toi, die Projekte waren immer erfolgreich“.

Die Energie scheint Peter Althoff nicht auszugehen. Von der Projektidee – Impulse erhalte er etwa von den Pfadfindern der Möhringer Gemeinde Sankt Hedwig –, dem Erstellen von Unterlagen und Verhandeln mit Firmen vor Ort, von der Geldakquise bei Stiftungen oder Vereinen bis hin zur Ausführung macht er alles selbst. Dieser Tage sitzt er wieder viel am Computer. Und plant. Drei Schulen und ein Internat in Bangladesch sollen mit Solaranlagen ausgestattet werden. „Da habe ich schon Angebote.“

www.elektriker-ohne-grenzen.de