Rund 50 Aussteller, die meisten von ihnen aus der Region, präsentieren sich in der Mönsheimer Festhalle. Der Besucherinteresse ist groß.

Um 10 Uhr morgens ist der Andrang rund um die Festhalle in Mönsheim bereits beachtlich, sämtliche Parkplätze bei der nahen Appenbergsporthalle sind belegt. Der strahlende Sonnenschein an diesem Samstagvormittag tut ein Übriges, dass viele Besucherinnen und Besucher schon früh zum Bauernmarkt auf das Schulgelände pilgern. Eine Stunde zuvor hatten die rund 50 Händler mit dem Mönsheimer Bürgermeister Michael Maurer den Markt feierlich eröffnet. Viele Jahre, zuletzt im März 2020, war die Veranstaltung als Bauernmarkt Wimsheim weithin bekannt. Nach der Coronapause kehrte sie jetzt als Bauernmarkt Heckengäu in Mönsheim zurück.

 

„Jeder hat gebrannt dafür, dass es wieder losgeht“, erzählt Sina Bertsch, die Inhaberin von „Blumenstiel“ in Wimsheim und rührige Organisatorin des Marktes. Sie konnte einige neue Aussteller gewinnen wie etwa die Mönsheimer Imkerei Schäuffele oder die Eberdinger Firma Photovoltaik4you. Und es sei ihr Herzenswunsch gewesen, dass sich auch die aktive DLRG-Ortsgruppe sowie das DRK Mönsheim vorstellen können.

Einer der „Neuen“ ist auch Helmut Schillinger. Dass er Mönsheimer Rotwein auf dem Markt präsentiert, mag manchen überrascht haben. „Wir haben 30 Jahre in Mönsheim Wein angebaut“, bestätigt er. Durch das immer wärmer werdende Klima habe man sogar eine relativ hochwertige Qualität erzeugen können. Der Mönsheimer Wein, den Neugierige an seinem Stand probieren, stammt von 2016. Auch Obstbrände haben er und seine Familie mitgebracht, darunter einen aus der inzwischen selten gewordenen Palmischbirne, der besten Birne zum Schnapsmachen, so Schillinger. Früher sei das in Mönsheim der Sonntagsschnaps gewesen. Die Familie verkauft ihre Produkte quasi an ihrer Haustüre. Mit etwas Werbung werde das auch gut angenommen. Der Online-Handel sei für sie nicht relevant, sagt Helmut Schillinger.

Wenn Mahlzeit zur Poesie wird

„Es macht aus Essen ein Gedicht“, schwärmt Marianne Ayasse aus Ötisheim bei Mühlacker von ihrem Safran, den sie zum ersten Mal auf dem Bauernmarkt anbietet. Der wertvolle Inhalt in kleinen Gläschen, das sind die roten Griffel in der Blüte des Herbstkrokus, der aus den Safranknollen wächst. Kenner lieben dieses Gewürz, aber für alle anderen habe dieses in aufwendiger Handarbeit gewonnene Produkt viel Erklärungsbedarf. Deswegen sei sie auch persönlich hier, so Ayasse.

Auf direkten Kontakt und Regionalität setzt ebenfalls die Heckengäu-Brennerei aus Gechingen. Es sei nicht einfach, ein Produkt vor allem regional zu vertreiben, erklärt Leonhard Wilhelm. Neben dem Direktverkauf beliefert er Einzelhändler im Umkreis von etwa 20 Kilometern „Unser Konzept ist aber das regionale Produkt, das ist übers Internet schwierig zu verkaufen“, so seine Erfahrung. „Wir bewegen uns hauptsächlich im Geschenkbereich, da ist etwas aus der Region für viele eine gute Option“, sagt er mit Blick auf seine Whisky- und Ginsorten. Jetzt, nach Corona, gehe der Trend wieder nach oben.

Die erst seit 2021 aktive „Solidarische Landwirtschaft“, kurz „Solawi“, mit Anbauflächen in Perouse, stellt sich mit ihrem Konzept vor. Christine Metzger aus Mönsheim erzählt Interessierten begeistert von dem Projekt, davon, dass es noch freie Ernteanteile für das naturnah angebaute Gemüse gebe und dass die Solawi auch eine soziale Komponente habe.

Um die Mittagszeit ist das Gedränge in der Festhalle groß, überall wird probiert, gekauft und geplaudert. Im Freien hat sich am Imbissstand des Mönsheimer Gasthauses Ochsen eine lange Schlange gebildet. Nebenan bewirtet die Wiernsheimer Brauerei Adler-Bräu erstmals die Marktbesucher. Auch dieses Traditionsunternehmen setzt auf regionalen Vertrieb. „Wir verkaufen das Bier im Umkreis von 30 Kilometern an Einzelhändler und Gastronomen, das meiste aber direkt an Endverbraucher“, erzählt Robert Volk. Ein solcher Markt sei eine wichtige Gelegenheit, das Unternehmen und seine Produkte weiter bekanntzumachen, so der Braumeister.