Rund 40 Demonstranten finden am Montag auf dem Schlossplatz, dass die Stadt zu viele Grundstücke an Investoren verkauft und zu wenige Sozialwohnungen bauen lässt.

Stuttgart - „Wir sind als Mieter nur Ware“, ereifert sich Antonietta Ferri. Im Zweifelsfall säßen die Wohnungseigner immer am längeren Hebel. Auf der Montagsdemo zum Thema bezahlbarer Wohnraum, Wohnungsnot und Immobilienspekulation, zu der sich rund 40 Teilnehmer auf dem Schlossplatz versammelt haben, fordert die zweifache Mutter, die derzeit auf Wohnungssuche ist, vehement, die Stadt müsse mehr für den sozialen Wohnungsbau und gegen Leerstand tun. Die jüngste Hausbesetzung in der Forststraße 140 begrüßt sie als wichtiges Signal. Der Beifall der übrigen Teilnehmer zeigt: Sie steht damit nicht allein.

 

Beispiele verfehlter Wohnbaupolitik

Jochen Schaaf von der Umweltgewerkschaft Stuttgart nutzt ebenfalls die Gelegenheit, das für Redebeiträge offene Mikrofon zu ergreifen. Man tue zu wenig, um das Zweckentfremdungsverbot durchzusetzen, stellt er fest. Die CDU, die heute gerne vor „kalter Enteignung“ warne, solle sich endlich erinnern, dass sie das Gesetz selbst mit verabschiedet habe.

Der Wegfall von Wohnraum im Zuge des Allianz-Neubaus in Vaihingen wird ebenso als Zeichen einer verfehlten Politik angeführt wie der Abriss von Personalwohnungendes Cannstatter Klinikums. Die neuen Unterkünfte seien für viele Mitarbeiter nicht mehr erschwinglich, so Ferri. Auch bei Sanierungsmaßnahmen komme es zu Mietsteigerungen, die bestehen blieben, wenn sich die Sanierungskosten für den Eigentümer längst amortisiert hätten. Die Stadt wurde aufgefordert, den Ausverkauf städtischer Grundstücke an Investoren zu stoppen und den mietpreisgebundenen, sozialen Wohnungsbau zu forcieren.