Hannovers Negativserie vor eigenem Publikum hält auch beim Debüt von Kenan Kocak als Trainer von Hannover 96 an. Kampf und Einsatz stimmen bei den 96ern. Darmstadt ist jedoch vorne effizienter - und profitiert von einem Eigentor.

Hannover - Den Schuldigen hatten die 96-Fans nach dem misslungenen Debüt von Trainer Kenan Kocak schnell gefunden. Schiedsrichter Martin Thomsen wurde mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet. Mit einem couragierten Auswärts-Auftritt hat Darmstadt 98 dem Coach seinen Einstand bei Hannover 96 gründlich verdorben. Die Hessen besiegten den Bundesliga-Absteiger am Montagabend mit 2:1 (2:1) und vergrößerten die Abstiegssorgen der zu Hause weiter sieglosen Niedersachsen. Nach nun fünf Partien in der 2. Fußball-Bundesliga ohne dreifachen Punktgewinn bleibt Hannover auf Relegationsrang 16.

 

Vor 22 100 Zuschauern erzielten Waldemar Anton per Eigentor (4. Minute) und Tobias Kempe (29.) die Tore für Darmstadt. Das Team von Coach Dimitrios Grammozis rückte auf Platz zehn vor und verschaffte sich ein wenig Luft nach unten. Genki Haraguchi (14.) gelang der einzige Treffer der Gastgeber, die die letzten Minuten der Nachspielzeit nach Marc Stenderas Gelb-Roter Karte (90.+2) zu zehnt spielen mussten.

Stendera mit Traumtor

Nur wenige Minuten zuvor war es ganz bitter für Hannover gekommen: Stendera drosch den Ball aus der Distanz in den linken Winkel, doch nach Einsatz des Videobeweises zählte das Tor zum vermeintlichen 2:2 nicht: Schiedsrichter Thomsen hatte den Ball zuvor berührt, wodurch der Ball die Richtung gewechselt hatte. Somit wurde das Spiel mit Schiedsrichterball fortgesetzt. „0 Punkte eingefahren - wir sind tief enttäuscht. Wir kriegen keine Konstanz rein. 1:2 gegen Darmstadt - das darf nicht passieren“, sagte sichtlich betroffen 96-Stürmer Hendrik Weydandt.

Für Kocak und seine Mannschaft begann die Partie denkbar unglücklich. Zunächst ließ Weydandt nach 34 Sekunden die große Chance zur Führung per Kopf ungenutzt, dann kam Darmstadts Marvin Mehlem im 96-Strafraum unbedrängt zum Abschluss. Hannovers Kapitän Marvin Bakalorz fälschte den Schuss leicht ab, und Anton bugsierte den Ball beim Versuch zu klären von der Torlinie ins eigene Netz.

Darmstadts Trainer Grammozis ist zufrieden

Der Darmstädter Treffer war der Startschuss für eine muntere Phase mit Offensivaktionen beider Teams. Nach einer Ecke nutzte Haraguchi einen Abpraller zum Ausgleich. Weydandt war zuvor per Kopf an Darmstadt-Keeper Marcel Schuhen gescheitert, der den Ball jedoch genau vor die Füße des Japaners abwehrte.

Kocak hatte von seinen Spielern „Leidenschaft und Herzblut“ gefordert und am Einsatzwillen mangelte es den Niedersachsen tatsächlich nicht. Im letzten Spielfelddrittel war Darmstadt jedoch die durchschlagkräftigere Mannschaft. Fabian Holland und Serdar Dursun bereiteten stark vor und Kempe brachte die Lilien mit einem trockenen Schuss in den Winkel erneut in Front. „Mit Einstellung und Mentalität bin ich zu 100 Prozent zufrieden“, lobte Darmstadts Trainer Grammozis im TV-Sender Sky. „In der zweiten Hälfte haben wir ein bisschen nachgelassen, aber der Sieg geht dennoch in Ordnung.“

Hannover mühte sich weiter und kam auch zu Gelegenheiten. Marvin Ducksch (55.) vergab frei vor Schuhen jedoch in einer vor allem im zweiten Durchgang teilweise hitzigen Begegnung die beste 96-Chance zum 2:2.