2019 wurden 3902 Menschen in Baden-Württemberg wegen Gewaltverbrechen verurteilt. Dazu zählen etwa Körperverletzung, Mord, Totschlag, Raub und Vergewaltigung. 2018 war die Anzahl geringer.

Stuttgart - Die Gerichte in Baden-Württemberg haben zum vierten Mal in Folge mehr Menschen wegen Gewaltverbrechen wie Körperverletzung, Mord, Totschlag, Raub und Vergewaltigung verurteilt. Die Zahlen stiegen im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 144 auf 3902 Verurteilte. Das war nach Angaben des Statistischen Landesamts vom Dienstag ein Zuwachs von 3,8 Prozent. Der fiel damit aber geringer aus als bei allen schuldig Gesprochenen (4,8 Prozent). Nicht einmal eine von zehn Verurteilten 2019 war eine Frau. 2040 der Kriminellen waren Deutsche, 1862 Ausländer.

 

Der Anstieg bei den Gewaltdelikten sei in allen Altersgruppen zu beobachten gewesen, teilten die Statistiker in Stuttgart weiter mit. Bei den Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren sei der Zuwachs mit 9,2 Prozent auf 640 Fälle am höchsten gewesen. Bei den sogenannten Heranwachsenden in der Altersgruppe von 18 bis unter 21 Jahren habe das Plus bei 7,3 Prozent auf 677 gelegen. Bei allen Älteren stieg die Zahl um 1,7 Prozent auf 2585 Verurteilungen.

Auffallend ist nach Einschätzung der Experten, dass bei den jüngeren Verurteilten im Fall der Gewaltdelikte sehr viel häufiger eine Jugend- oder Freiheitsstrafe verhängt wurde als bei allen Verurteilungen zusammen - nämlich in 46,3 Prozent der Fälle statt 19 Prozent. Das erklärten sie mit der Schwere der Straftaten. Alternativ können Gerichte zum Beispiel Jugendarrest verhängen oder verwarnen.