Am Wochenende startet die internationale Motocross-Elite beim Finale der ADAC MX Masters in Holzgerlingen. Mittendrin: der 13-jährige Jona Katz.

Böblingen - Wenn Motocross-Fahrer richtig Gas geben, dann spritzt die Erde unter den Reifen ihrer Maschinen davon, dann liefern sie sich harte Zweikämpfe und zeigen große Sprünge. Das ist die Welt des Holzgerlingers Jona Katz. Der 13-Jährige ist leidenschaftlicher Motocross-Fahrer und tritt am Wochenende bei den ADAC MX Masters in Holzgerlingen (Kreis Böblingen) an. Die Geschwindigkeit, die Technik – ihn fasziniert alles, was mit seinem Sport zu tun hat. „Sprünge sind schon sehr cool, das fühlt sich fast wie fliegen an.“

 

Begonnen hat Jonas Begeisterung für den Sport schon sehr früh. Im Alter von zwei Jahren zogen seine Eltern mit ihm von Schönaich nach Holzgerlingen, seitdem besucht die Familie die dortigen Motocross-Rennen der KFV Kalteneck. Mit großen Augen verfolgte der kleine Junge damals die Sprünge, die die Fahrer absolvierten. „Er hat gesagt: Oh, die können mit ihren Motorrädern ja fliegen. Ich würden gern wissen, wie es von da oben aussieht“, sagt sein Vater Daniel Katz.

2018 ist sein Rekordjahr

Als Jona vier Jahre alt war, bekam er zu Weihnachten seine erste Motocross-Maschine geschenkt – und drehte im folgenden Frühjahr bereits seine Runden auf dem Schützenbühlring. Mit sechs trat er zum ersten Mal bei der baden-württembergischen Meisterschaft an. Seinen ersten großen Erfolg feierte der Holzgerlinger, der in die achte Klasse des Schönbuch-Gymnasiums geht, im Jahr 2014, als er in seiner Altersklasse den ersten Platz in einem Rennen der hessischen Meisterschaft holte.

2018 ist aber bisher sein Rekordjahr. „Er hat eigentlich fast alles gewonnen“, sagt Jonas Vater stolz. Mit „fast alles“ sind 20 Siege in 21 Läufen gemeint. Schafft er es bei dem Rennen in Frankenbach im Oktober mindestens auf Platz acht, dann darf sich Jona Katz bald baden-württembergischer Meister nennen.

Für diesen Erfolg muss der 13-Jährige aber auch viel Zeit investieren. Zweimal die Woche trainiert er auf seiner Maschine, die Technik bringt ihm sein Trainer Marco Dorsch aus Widdern (Kreis Heilbronn) bei. Außerdem geht Jona Katz zweimal pro Woche zum Leichtathletik-Training, „denn für Motocross muss man fit sein“, sagt er. Wenn ein Rennwochenende ansteht, sind er und seine Eltern mit Wohnwagen und Transporter unterwegs.

Jona Katz hat Sponsoren gewonnen

Rebekka und Daniel Katz sind voll in das Hobby ihres Sohnes eingespannt – auch finanziell, denn die Motocross-Ausrüstung samt Maschine ist teuer. „Das ist wohl eine der größten Hürden beim Einstieg in diesen Sport“, meint Daniel Katz. Dank seiner Erfolge in diesem Jahre habe Jona aber einige Sponsoren gefunden.

Bei einem Sport wie Motocross bleiben Blessuren nicht aus. Auch Jona hat damit bereits Erfahrungen gemacht. In einem seiner ersten Rennen stürzte der Junge und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Blaue Flecken und Schürfwunden sind ebenfalls nicht ungewöhnlich. „Aber so richtig schwer verletzt war ich noch nie“, sagt der 13-Jährige. Angst hat er jedenfalls nicht, wenn er auf seiner Husqvarna sitzt. „Das würde es auch schwierig machen.“ Immerhin müsse man manche Kurven mit hoher Geschwindigkeit anfahren, auch für einige Sprünge sei viel Tempo erforderlich. „Wenn man nicht den Mut dazu hat, dann kommt man dabei nicht weit“, erklärt der Motocross-Fahrer. Auch seine Mutter Rebekka macht sich keine Sorgen um das Wohlergehen ihres Sohnes, wenn er an einem Rennen teilnimmt. „Jona weiß, was er macht. Er kann sich gut einschätzen.“

Er will unter die besten 20 Fahrer kommen

Ob er denn später Profi-Motocross-Fahrer werden möchte? Jona ist noch unentschlossen. Einmal bei der Europameisterschaft ganz vorne mitzufahren, das wäre schon sein Traum. „Aber das ist mit viel Aufwand, Zeit und Geld verbunden.“ Und von ihrem Sport leben könnten auch nur die allerwenigsten Motocross-Stars.

Für das Rennen am Wochenende, bei dem die besten internationalen Fahrer in Holzgerlingen gegeneinander antreten, hat er allerdings ein Ziel vor Augen: Beim MX Junior Cup 85, bei dem 48 Fahrer aus verschiedenen Ländern im Alter von zehn bis 15 Jahren miteinander konkurrieren, will er unter die besten 20 kommen.

ADAC MX Masters in Holzgerlingen

Wettbewerb:
Vom 21. bis 23. September wird auf dem Holzgerlinger Schützenbühlring das Finale der ADAC MX Masters ausgetragen. Diese Rennserie ist die höchste deutsche Motocross Serie, die einem internationalen Fahrerfeld offensteht. Neben den Rennen für Erwachsene gibt es auch zwei Klassen für Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 21 Jahren.

Zeitplan:
Der Samstag beginnt um 9 Uhr mit einem freiem Training. Nachmittags folgen Qualifikationstrainings und um 15.50 Uhr der erste Lauf im MX Junior Cup 85. Am Sonntag beginnt der erste Lauf um 10.30 Uhr, die Gesamtsiegerehrung ist für 17 Uhr geplant. Am Freitag- und Samstagabend gibt es Livemusik.

Tickets:
Die Tickets für den Sonntag kosten 16 Euro, für Jugendliche bis 18 Jahre zehn Euro. Kinder unter zwölf Jahren können kostenlos zusehen. Am Samstag ist der Eintritt günstiger: Für Erwachsene fallen acht Euro an, Kinder und Jugendliche sind frei.