Eine dreiköpfige Delegation der Bewegung „Biker for Freedom“ legte bei Verkehrsminister Winfried Hermann eine Petition mit 190.717 Unterschriften vor. Damit wollen sich die Motorradaktivisten gegen die jüngste Bundesratsinitiative stemmen.

Stuttgart - Die Sorge von Verkehrsminister Winfried Hermann, dass sich vor seinem Amtssitz in der Dorotheenstraße tausende Motorradfahrer mit ihren Maschinen einfinden könnten, war unbegründet. Lediglich eine dreiköpfige Delegation der Bewegung „Biker for Freedom“ war am Samstagnachmittag zum Termin ins Ministerium gekommen.

 

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„Die anderen 12.000 haben sich dafür auf dem Cannstatter Wasen versammelt“, sagt Helmut Eiberger über den Treff der motorisierten Zweiradgemeinde aus der Region Stuttgart. Die Stuttgarter Polizei spricht von rund 10.000 Bikern, und damit deutlich mehr als erwartet, die sich am Mittag auf dem Wasen eingefunden hatten. Der Verkehr in der Stadt kam durch die Sternfahrt teilweise zum Erliegen. Bundesweit liefen am Samstag solche Aktionen, um öffentlichkeitswirksam gegen drohende Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen zu protestieren.

190.717 Unterschriften in der Petition

190.717 Unterschriften haben die Vertreter der Petition mittlerweile eingesammelt. Mit dieser geballten Macht wollen sich die Motorradaktivisten gegen die jüngste Bundesratsinitiative stemmen. Vor allem Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gehören zu den Bundesländern, die gegen die Lärmbelästigung durch laute Motorräder vorgehen wollen.

„Seit vielen Jahren gibt es Proteste von Bürgern wegen der Lärmbelästigung, die besonders von Motorrädern ausgelöst wird. Allein in Baden-Württemberg haben gut hundert Landkreise eine eigene Petition eingereicht“, sagt Hermann über die andere Seite. „Es gibt viele Anständige, aber leider halt auch viele Krachmacher“, will der Minister nicht alle Verkehrsteilnehmer über den gleichen Kamm scheren und sagt auch: „Mich ärgert jedes laute Fahrzeug, egal ob Motorrad oder Auto.“

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Das Unverständnis der Biker geht in die gleiche Richtung. „Es gibt Autos mit getunten Motoren, die genauso laut sind wie wir. Es ist diskriminierend, wenn solch ein Verbot nur uns Motorradfahrer treffen soll“, klagt Marcel de Lorme. Minister Hermann, der selbst einen Motorradführerschein besitzt, will den Beschluss differenzierter sehen: „Es geht nicht nur um Verbote, sondern um verschiedene Möglichkeiten, wie wir den Verkehrslärm reduzieren können.“ Hermann denkt an technische Korrekturen durch die Hersteller, verändertes Verhalten bei den Fahrern, aber auch eine stärkere Kontrolle irregulär veränderter Maschinen.