Nachdem im Weiler Ortsteil eine illegale Mountainbike-Strecke gesperrt wurde, hat sich die Suche nach einem alternativen Standort gezogen.

Gute acht Monate ist es her, dass die Weil der Städter CDU-Fraktion per Antrag die Einrichtung einer Mountainbike-Strecke im Ortsteil Schafhausen beantragte. Seitdem tauchte das Thema zwar immer wieder auf den Tagesordnungen verschiedener Gremien auf– in den Sitzungen wurden die Beratungen aber häufig vertagt. Dass Schafhausen eine MTB-Downhill-Strecke bekommt, ist inzwischen amtlich. Der Prozess bis zum Beschluss war aber ein langer. „Das hat uns bis heute schon sehr intensiv beschäftigt in der Verwaltung“, kommentierte Bürgermeister Christian Walter in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

 

Angestoßen wurden die Überlegungen zum Einrichten einer solchen Strecke bereits im vergangenen Jahr, nachdem es mehrfach Beschwerden wegen einer illegalen Downhill-Strecke am Hacksberg gegeben hatte. Jugendliche Radler hatten hier sogar Schanzen und Kurven selbst gebaut. Hoch angerechnet wurde den Jugendlichen, dass sie sich nach der Sperrung der Strecke bei der Stadt meldeten und selbst anpackten, als der Pfad zurückgebaut wurde. Das Engagement hat sich gelohnt: Man wolle sich auf die Suche nach einem Alternativstandort machen, versprach die Stadt damals.

Abwägungsprozess

In den Ring geworfen wurden einige mögliche Standorte, die bei einer Umfahrt des Gemeinderats im Juli sogar besichtigt wurden. Allerdings mussten bei der Standortsuche auch einige Interessen vereint werden – die der Stadt, der Sportler, der Jagdpächter, des Nabus, des Forstamtes und der entsprechenden Genehmigungsbehörden, etwa beim Landratsamt. „Der Prozess dauerte so lange, da immer wieder neue Alternativstandorte eingebracht wurden“, erklärt Erster Beigeordneter Jürgen Katz. „Diese mussten geprüft und bewertet werden.“

So wurde eine Strecke am Blosenberg ausgeschlossen, weil hier besonders geschützte Tierarten leben und der dichte Wald Rückzugsort für Wild ist. Fehlende Parkmöglichkeiten, Wildruhezonen und nicht vorhandene Anbindungen an Radwege waren K.-o.-Argumente für den Standort Knappenberg.

Der Kompromiss ist nun: Der Döffinger Berg. Die potenzielle Strecke soll am Forchenrain beginnen und sich dann durch das Waldstück hinabschlängeln. Geprüft wurde auch, ob die Strecke weiter östlich, bei der Kläranlage, enden könnte. Weil hier aber alter Baumbestand die Verkehrssicherheit gefährdet und obendrein keine Freigabe des Zweckverbands Kläranlage vorliegt, geht diese Variante nicht. Die Strecke aufbauen und betreiben sollen Ehrenamtliche des TSV Schafhausen.

Belastung durch zusätzliche Parker?

Betrachtet man nur die reine Streckenführung, sei der Döffinger Berg nicht die „supertollste“ Option, erklärt Vereinsvorsitzender Römer. „Aber man muss auch schauen, dass man möglichst wenig kaputt macht.“ Mit dem Kompromiss seien nun alle glücklich, ergänzt er. „Bis auf den ein oder anderen Bewohner.“ Auch Jürgen Widmann, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, hatte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Informationspolitik rund um die Streckensuche kritisiert, man habe betroffene Bürger nicht mit ins Boot geholt. Sorge gab es auch, weil die Strecke in einen von Radfahrern und Fußgängern stark genutzten Weg endet.

Hier lässt sich eine bauliche Lösung finden, schätzt Römer. Außerdem weist er darauf hin, dass die Strecke aus Versicherungsgründen von einem Gutachter genehmigt werden müsse. Dass es zu einer besonders hohen Belastung durch die Mountainbiker kommen wird, die mit den Autos anreisen könnten und dann die umliegenden Straßen verstopfen, glaubt er nicht. „Die Strecke wird kein überregionaler Magnet“, schätzt er. Trotzdem freut er sich über den Vorstoß, lobt die jungen Leute, die sich organisiert haben und auf den Rädern draußen bewegen.

MTB-Gruppe wird in TSV eingegliedert

Aus dem Familienumkreis der Jugendlichen, welche die erste illegale MTB-Downhill-Strecke in Schafhausen gebaut haben, hat sich inzwischen eine Initiative geformt, die sich künftig um die Strecke kümmern will. Zum neuen Jahr soll sie als Unterabteilung in den TSV Schafhausen eingegliedert werden. Die Stadt übernimmt voraussichtlich im Januar die Durchforstung des Waldstücks, den Bau der Strecke sollen dann die Ehrenamtlichen übernehmen. Weil sie dabei auch die Störung verschiedener Tierarten vermeiden müssen, geht der Bau voraussichtlich teils erst im Mai möglich. Man peilt nun eine Eröffnung der Strecke vor den Sommerferien 2023 an, sagt Römer.