Die Regisseurin Christiane Pohle thematisiert nicht die Klassenunterschiede in der Oper „Le Nozze di Figaro“. Sie zerpflückt stattdessen die Identitäten der Protagonisten. Am Ende kann von Glück keinerlei Rede mehr sein.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Wolfgang Amadeus Mozart und sein Librettist Lorenzo da Ponte durften 1786 in Wien mit „Le Nozze di Figaro“ für sich in Anspruch nehmen, ein Zeitstück geschrieben zu haben. Ihr Werk war ein Novum: Es spiegelte brennglasgleich die Wirklichkeit in der Gesellschaft, porträtierte exakt die Milieus – und übte unverhohlen Kritik. Der Adel sah seinesgleichen – und sah entsetzlich aus. „Figaro“ war das Werk zur josephinischen Reformpolitik.