Die MTV Movie Awards gehören zu den Highlights im Kalender vieler Stars: Die Kleiderordnung ist locker, die Stimmung auch, es geht um wenig. In diesem Jahr aber waren die Spaßpreise so politisch wie nie - auch ein Seitenhieb auf die viel kritisierten Oscars fehlte nicht.

Burbank - Zum Höhepunkt des Abends wedelt das ganze Publikum jubelnd mit roten und blauen Laserschwertern: „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ bekommt die wichtigste Auszeichnung als bester Film bei den MTV Movie Awards. In Unterhose, Hemd und Sakko hat Schauspieler Alexander Skarsgard den Preisträger verkündet, dann dröhnt aus den Lautsprechern die Titelmusik des Science-Fiction-Spektakels und Regisseur J.J. Abrams und Darstellerin Daisy Ridley kommen auf die Bühne. „Es ist eine unglaubliche Ehre, Teil der „Star Wars“-Saga zu sein, und diese Auszeichnung zu bekommen, ist wahnsinnig erfreulich“, schwärmt Abrams.

 

Ridley, die zu der am Sonntagabend (Ortszeit) im US-Fernsehen ausgestrahlten Zeremonie im Minikleid erschienen ist, hat zuvor schon den Preis für die „beste Durchbruchsperformance“ für ihre Rolle in „Star Wars“ bekommen, Adam Driver wurde „bester Bösewicht“. Damit hat der Film zwar nur drei seiner elf Nominierungen auch in Auszeichnungen in Form von goldenen Popcornbechern umgesetzt, ist aber am Ende trotzdem der meistgekrönte Film der Gala.

Die MTV Movie Awards sind Spaßpreise. Alle großen und wichtigen Filmtrophäen der Saison wie Oscars und Golden Globes sind längst vergeben, da nutzt der Musiksender MTV noch einmal die Gelegenheit für eine große Film-Show. In diesem Jahr hat er es besonders krachen lassen, denn die Show feiert 25. Jubiläum. Aus diesem Anlass wurde die Gala schon am Vorabend der Ausstrahlung unter freiem Himmel auf einem Filmstudiogelände im kalifornischen Burbank aufgezeichnet, komplett mit Feuerwerk, Tänzern, Stunts und vielen Stars im Publikum.

Die Preisträger? Eigentlich nebensächlich. Hauptsache die größtenteils jungen Fans, die die Auszeichnungen per Internet-Abstimmung vergeben, bekommen einen Abend voller Gags und allen ihren Lieblingsstars. Viele Promis kommen gern, schließlich ist die Kleiderordnung locker - ein Micky Maus-T-Shirt wie bei Amy Poehler ist völlig in Ordnung - die Stimmung gelöst und es geht um wenig. Gefeiert werden Blockbuster und der Geschmack der jüngeren Generation. Die Moderatoren Dwayne Johnson und Kevin Hart zeigen sich abwechselnd rappend, bauchfrei oder in Superhelden-Kostümen.

Schauspieler widmen Preise ihren Familien

Familiär geht es zu bei den MTV-Spaßpreisen. Schauspielerin Charlize Theron widmet ihren Preis als beste Hauptdarstellerin für die Rolle in dem Action-Spektakel „Mad Max: Fury Road“ ihrer „kleinen furiosen Tochter“ und bedankt sich auch bei ihrem Sohn „dafür, dass er während des Drehs bei mir war, und mich jeden Tag zum Lachen gebracht hat“.

Chris Pratt, der die Auszeichnung für die „beste Action-Performance“ in dem Film „Jurassic World“ gewinnt, bedankt sich bei seiner Frau, Schauspielerin Anna Faris. „Es war klar, dass unser Sohn stark wird, aber dank dir wird er auch schlau.“ Und Ryan Reynolds, der für seine Rolle in „Deadpool“ gleich zweimal goldenes Popcorn für die „beste Comedy-Performance“ und gemeinsam mit Ed Skrein für den „besten Kampf“ bekommt, bedankt sich ebenfalls bei seiner Frau und Kollegin Blake Lively. „Alles was ich mache, mache ich nur, um dich zum Lachen zu bringen.“

Awards so politisch wie nie zuvor

Aber die MTV Movie Awards sind in diesem Jahr auch politisch wie nie zuvor. Zahlreiche Stars sprechen sich auf der Bühne für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung aus. Es sei wunderbar gewesen, in einem Film mitzuspielen, der alle Hautfarben, Altersgruppen und Geschlechter vereine, sagt „Star Wars“-Darstellerin Ridley. Melissa McCarthy, die den „Comedy-Genie“-Preis absahnt, lobt Bruce Springsteen, der aus Protest gegen ein diskriminierendes Gesetz im US-Bundesstaat North Carolina ein Konzert dort abgesagt hatte. „Wer hätte gedacht, dass er noch cooler werden könnte?“

Schauspielerin Halle Berry preist ihren Kollegen Will Smith bei der Überreichung des „Generationen-Awards“ als „Held der Vielfalt“. „Er zeigt, dass jeder Mensch, egal welche Hautfarbe er hat, jede Rolle spielen und jeden Preis gewinnen kann.“

Und die Crew hinter dem Rap-Film „Straight Outta Compton“, der als „beste wahre Geschichte“ geehrt wird, verteilt noch einen Seitenhieb gegen die als diskriminierend gegen Schwarze kritisierten Oscars. Die Jury der offiziell Academy Awards genannten Oscars hatte nur das weiße Drehbuchteam des Films für ihre Auszeichnung nominiert. „Ich möchte mich bei der Academy bedanken“, sagt Darsteller Jason Mitchell. „Oh nein, bei MTV, sorry, mein Fehler.“