Die Mühlbachhofschule plant um: Die neue Turnhalle kommt erst einmal nicht, also wird der Sportunterricht zum MTV Stuttgart verlagert. Wohin Kindergartengruppen ausweichen sollen, die ebenfalls hier geturnt haben, ist noch nicht klar.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Der Bezirksbeirat Nord hat einen interfraktionellen Antrag verabschiedet. Inhalt ist die Forderung, die neue Turnhalle für die Mühlbachhofschule im nächsten Doppelhaushalt für 2018/2019 „mit hoher Priorität“ zu behandeln und die Mittel dafür bereitzustellen.

 

Wie berichtet, sind im aktuellen Haushalt für die Jahre 2016 und 2017 keine Gelder für die Turnhalle zur Verfügung gestellt worden. Die braucht die Schule aber, denn die bisherige Halle ist einerseits zu klein und andererseits im Zuge des Umbaus zur Ganztagsschule vom kommenden Schuljahr an als Mensa vorgesehen.

Kinder werden mit Bussen zum Sport gebracht

Die Turnhalle war bereits beschlossene Sache. Dass sie nun frühestens 2018 gebaut werden kann, stellt die Schule vor große Probleme. „Seit vielen Jahren hat die Mühlbachhofschule eine Kooperation mit dem MTV Stuttgart, seit diesem Schuljahr ist der Verein auch fester Kooperationspartner im Ganztagsbereich“, berichtet die Schulleiterin Jutta Münzner. Diese Kooperation kommt der Schule nun zugute, da der Sportunterricht in die Turnhallen des Vereins verlegt wird. „Die Kinder werden in Shuttle-Bussen abgeholt und zur Halle gebracht. Es können nicht alle Sportstunden gehalten werden, aber jede Klasse wird zumindest einmal in der Woche Sportunterricht haben“, erklärt Münzner. Für die Erst- und Zweitklässler werde alleine die Fahrt zur Halle eine große Herausforderung sein. „Für uns bedeutet das, den Sport-Stundenplan bereits jetzt festzulegen“, ergänzt Münzner, „alle restlichen Unterrichtsstunden müssen dann drumherum arrangiert werden.“ Die Schulleiterin betont: „Wir sind sehr froh über dieses Angebot des MTV. Wie es in der Praxis sein wird, zeigt uns das nächste Schuljahr.“ In der kommenden Woche sind laut Jutta Münzner Elternabende angesetzt, bei denen die Eltern detailliert über das weitere Vorgehen informiert werden.

Kindergartenkinder müssen Sport woanders machen

Ebenfalls umplanen muss der Kindergarten Apfelbäumchen an der Birkenwaldstraße. Bisher hatte man stets montags die Turnhalle der Schule benutzen können, um einer Gruppe von zwei- bis sechsjährigen Kindern Bewegung zu ermöglichen. „Wir müssen umstrukturieren, das ist ein großes Problem“, berichtet Tanja Piga aus dem Vorstand des Vereins. Man habe bereits angefangen, nach Alternativen zu suchen. „Das ist schwierig, weil viele Geld verlangen“, so Piga. Als gemeinnütziger Verein könne man dies aber nicht leisten. Im Gespräch sei man mit der Werner-Siemens-Schule an der Heilbronner Straße. „Wir wissen aber noch nicht, ob das funktioniert“, sagt Tanja Piga. Der weite Fußweg von 15 oder 20 Minuten, auf dem Rückweg auf bergauf, sei „gerade für die Kleinen sehr schwierig“. Dass ausgerechnet an der neuen Turnhalle gespart werden soll, kann Piga nicht nachvollziehen. Dem stimmt Nicole Bach zu: Ihr Kind besucht den Kindergarten des Apfelbäumchens. „Nicht nur die Bewegung selbst ist wichtig für die Kinder“, sagt sie, „sondern auch das Kennenlernen der Mühlbachhofschule“, die ja für viele der Kinder die zukünftige Grundschule sei. Sie kritisiert: „Alle wollen die Ganztagsschule, aber die Mühlbachhofschule wird dafür bestraft, dass sie es machen.“

Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamt, bedauert, dass die neue Turnhalle erst einmal nicht kommt. „Wir hatten den Neubau angemeldet, zusammen mit vielen anderen Vorhaben in der Stadt.“ Zum Zeitpunkt der Anmeldung wisse man aber noch nicht, welcher finanzielle Rahmen für alle Vorhaben da sei. „Leider konnte nicht alles bedient werden.“ Man werde mit Sicherheit die Turnhalle auf die Liste für den nächsten Haushalt setzen. Ob mit hoher Priorität oder nicht, das lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.