Die Mühlbachhofschule in Stuttgart-Nord feiert den Erweiterungsbau für den Ganztag mit besonderen Akzenten. Die neuen Räume ernten viel Lob – auch von den Schülern.

S-Nord - Dass für die Grundschule auf dem Terrain des einstigen Mühlbachhofes ein Festtag auf dem Programm stand, war schon von außen sichtbar: üppiger weißer Flieder vor dem aus dem Dornröschenschlaf befreiten, historischen Brunnenhäuschen, Blumen und Willkommensherzchen die Menge. Auf dem Erlebnisweg sowieso, der mit in die Mauer gefügten Klangelementen einen feinen Zugang zum Ganztag bildet: zu den neuen Räumen, die nun als lang gestreckter „Kinderriegel“ die Westseite des Schulareals prägt. Aber auch in Foyer und Versammlungsbereich, wo der „Dorfbrunnen“ mal wieder mit Wasser gefüllt war, in dem Rosen und brennende Kerzen schwebten.

 

Ein Erweiterungsbau mit Wow-Effekten

Auf den Gedanken, hier ein bisschen zu planschen, wären die Kinder aber auch so nicht gekommen. Dafür waren sie viel zu konzentriert auf die voll ausgeprobten musikalischen Beiträge, mit denen sie der Feier ein ausgesprochen heiteres Gepräge gaben. Die rhythmische Einstimmung für den „Tag, der uns Gutes bringen mag“, beflügelte dann auch gleich Jutta Münzner, die Rektorin der Schule. Launig skizzierte sie die Metamorphose der Baustelle, die sich parallel zum Schulbetrieb „mehr und mehr in Räume verwandelt hat“. „Wow-Effekte“, die Kinder mit dem auf den Punkt brachten, was ihnen am Erweiterungsbau besonders gefällt: der Spiel- Experimentierraum, viel Platz im Speisesaal, der Werkraum und „einfach alles“. Beispiele, die sich in ein großgeschriebenes „Danke“ verwandelten.

Ungläubig gab sich dann Isabel Fezer, die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, angesichts der Tatsache, dass dies alles in „nur eineinhalb Jahren“ bewerkstelligt wurde: „Sagen Sie mir, wer ist denn hier der Schulträger?“, womit sie die Lacher auf ihrer Seite hatte. Fezer betonte, dass die Gesamtkosten in Höhe von 5,25 Millionen Euro „ein schöner Batzen sind“ und dass „dies keines von unseren kleinen Projekten“ darstelle. Sie selbst fühle sich bei ihrem Erstbesuch in der Mühlbachhofschule „unmittelbar aufgehoben“. Und darum gehe es neben dem Unterricht auch im Ganztag: „Dass die Kinder eine Tagesheimat haben und sich wie zuhause fühlen. Das schafft man neben entsprechender Pädagogik nur mit guter Architektur.“ Auch in dieser Hinsicht hätten hier „alle einen wirklich guten Job gemacht“.

Gute Voraussetzungen für den Ganztag

Das war Musik in den Ohren von Eckhard Bürling. Der Architekt hatte den Neubau mit diversen Verknüpfungen zum Bestand entworfen und skizzierte nochmals Grundelemente wie die Maßstäblichkeit des eingeschossigen Bestandes. Er betonte: „Der Bau sollte klar, solide und zeitgemäß, aber nicht angeberisch sein.“ Die überzeugende Umsetzung beeindruckte dann bei den folgenden Führungen. Etwa die Transparenz durch wandhohe Verglasung zum Schulhof hin, der multifunktionale Raum für Bewegung und Musisches, der Computerraum mit zwölf Geräten, der Werkraum sowie der Spiele- und Experimentierraum samt Ruhezonen.

Begeistert zeigte sich auch Thomas Schenk, der neue Leiter des staatlichen Schulamtes: „Lernen findet auch außerhalb des Unterrichtes statt. Ein Faktor, den man nicht hoch genug schätzen kann. Dafür ist hier mit den neuen Räumlichkeiten für den Ganztag ein richtiges Juwel entstanden.“ Und mit Blick auf den Schulhof, auf Spielplatz, großzügiges Grün und Freiflächen, stellte Schenk fest: „Das sind ideale Voraussetzungen, um Kinder auch im Ganztag durchweg sinnvoll zu beschäftigen. Besser kann man das kaum haben.“ Angetan war er auch von den „Ergebnissen der pädagogischen Arbeit, die nebenbei sichtbar wurden. Ich bin beeindruckt. Das ist eine tolle Schule.“ Dazu passte auch der „Rausschmeißer“, den die mit der Musikschule Stuttgart kooperierenden Streicher astrein und volltönend spielten: den Straußschen „Kaiserwalzer“.