Familien im Stresstest: Im November sind „Die Abweichungen“ von Clemens Setz in Stuttgart uraufgeführt worden. Jetzt ist die Tragikomödie für den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis nominiert.

Stuttgart - Das Stuttgarter Schauspiel ist mit der Tragikomödie „Die Abweichungen“ von Clemens Setz für den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis 2019 nominiert. Bei der jährlich stattfindenden Veranstaltung werden die besten Stücke der Saison gekürt. In der Begründung der Jury heißt es, die „Abweichungen“ lebten „von fein dosierten, gemeinen Verunsicherungen“ und seien „ein Stresstest für vorgeblich heile Familien, durchgeführt vom Sozialseismologen Setz“. Das Stück entstand als Auftragswerk für Stuttgart und ist im Rahmen der Intendanzeröffnung von Burkhard Kosminski im November von Elmar Goerden uraufgeführt worden. Nachdem das Schauspiel eine Einladung zum Berliner Theatertreffen – in der engeren Auswahl stand die „Orestie“ in der Regie von Robert Icke – knapp verfehlt hat, ist die Mülheimer Nominierung der „Abweichungen“ ein um so schönerer Erfolg für das neue Team am Eckensee. Zu sehen ist das Stück wieder Ende März im Kammertheater.

 

Dauergast Elfriede Jelinek

Neben den „Abweichungen“ sind weitere sieben Stücke im Rennen um den mit 15 000 Euro dotierten Dramatikerpreis. Bereits zum 20. Mal ist ein Werk der österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit dabei: „Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)“ vom Kölner Schauspiel. Ebenfalls aus Köln kommt das Science-Fiction-Werk „Wonderland Ave.“ von Sybille Berg. Weitere Nominierungen: „atlas“ vom Vorjahressieger Thomas Köck und „Disco“ von Wolfram Höll, beides vom Leipziger Schauspiel, „Mitwisser“ von Enis Maci (Schauspielhaus Wien), „Eine griechische Tragödie“ von Simon Stone (Berliner Ensemble) sowie „Der Westen“ von Konstantin Küspert (Bamberger Theater).