Aufgrund der geschlossenen Geschäfte in der Corona-Pandemie, boomt der Online-Handel. Doch dadurch gibt es immer mehr Verpackungen, die entsorgt werden müssen.

Esslingen - Papiermüll stapelt sich zurzeit wohl in oder vor vielen Häusern. Seit dem Beginn des Lockdowns Mitte Dezember sind die meisten Läden geschlossen – und die Menschen kaufen Kleidung und andere Dinge jenseits des täglichen Bedarfs im Internet. Zwar können viele Produkte auch im Laden bestellt und dort abgeholt werden („click and collect“); aber man kann sie sich eben auch zusenden lassen. Der Online-Handel boomt – und provoziert einMüllproblem. Denn die Produkte werden ja nicht unverpackt verschickt, sondern stecken in mindestens einem Karton. Das führt dazu, dass vor den Häusern die Altpapiertonnen überquellen.

 

Große Papierberge

Beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises Esslingen (AWB) ist diese Problem bekannt. „Augenscheinlich nimmt die Menge der Kartonagen an den Recyclinghöfen zu“, sagt Manfred Kopp, der Geschäftsführer des AWB. Er verweist darauf, dass es verschiedene Möglichkeiten gebe, Papier dennoch zu entsorgen. Zum einen könne man die Kartons eben zu einem Recyclinghof bringen. Zum anderen gebe es unterschiedliche große Papiermülltonnen: „Wenn Bürger mit dem Behältervolumen nicht auskommen, kann man einen größeren Behälter bestellen“, sagt Kopp. Die Tonnen fassen 120, 240 oder 1100 Liter und werden alle vier Wochen geleert. Da der AWB keinen eigenen Fuhrpark habe, seien Dienstleister aus ganz Europa damit beauftragt. „Das sind mehrjährige Verträge, die laufen“, sagt Kopp. „Die kann man nicht schnell mal ändern.“

Müllentsorgung in der Pandemie

Das korrekte Entsorgen von Verpackungen kann dabei helfen, dass die Papiertonnen nicht so schnell überquellen. Man müsse die Kartons zusammenfalten, damit sie in die Tonne passen, erläutert Kopp. Wenn mal ein einzelner Karton neben dem Mülleimer stehe, nehme ihn die Abfuhr zwar mit – sei es allerdings ein ganzer Stapel, lasse sie ihn stehen. Dass sich Altpapier neben der Tonne türmt, geschehe aber nicht so häufig.

Was im Moment wegfällt und dazu führen könnte, dass Berge von Papiermüll liegen bleiben, ist, dass Vereine ihre Altpapiersammlungen aufgrund der Corona-Beschränkungen häufig absagen. Aber der AWB hat auf seiner Website Abholtermine der Vereine veröffentlicht.

Und es gibt noch eine Veränderung: Der AWB teilt auf seiner Website mit, dass es für diejenigen, die mit dem Coronavirus infiziert sind oder unter Quarantäne stehen, spezielle Müllentsorgungsregeln gibt: Zum Beispiel sollen Biomüll und Hygieneartikel demnach „gut verpackt“ in der Restmülltonne entsorgt werden.

Dass die Müllentsorgung im Landkreis Esslingen derzeit ein Problem ist, zeigen auch die Zustände an einigen Glascontainern. Diese werden, wie erst am Montag berichtet, oftmals als Abfallsammelplätze missbraucht, wobei dort verschiedene Arten von Müll abgeladen werden. Diesen Fall gab es beispielsweise am Altbacher Bahnhof oder in Esslingen-Serach.