Geschockte Anwohner hören Schüsse, ein Notarztwagen transportiert einen Verletzten ab: Stundenlang herrscht Ausnahmezustand in München. Hintergrund ist ein Streit zwischen zwei Männern und einer Frau.

München - Schüsse peitschen durch die Straße, ein Mann wird schwer verletzt: Ein Streit zwischen zwei Männern und einer Frau hat am Dienstagabend in München einen Großeinsatz der Polizei nach sich gezogen. Erst nach rund drei Stunden konnten die Beamten die Situation entschärfen und den mutmaßlichen Täter überwältigen. „Das war ein taktischer Zugriff von Spezialkräften“, schilderte ein Polizeisprecher. Der Mann, der zuvor lange mit einer Waffe in der Hand auf dem Gehsteig mit Suizid gedroht hatte, sei „Argumenten nicht zugänglich“ gewesen.

 

Hintergrund war den Angaben zufolge ein Streit zwischen drei Menschen, die sich kannten. „Dieser Streit ist wohl eskaliert, es sind Schüsse gefallen“, schilderte der Polizeisprecher. Ein laut Augenzeugen jüngerer Mann kam mit mehreren Schussverletzungen in ein Krankenhaus. Der 40 Jahre alte Täter erlitt einen nicht lebensgefährlichen Streifschuss. Von wem dieser abgefeuert worden war, blieb zunächst unklar. „Auch die Polizei hat geschossen“, bestätigte deren Sprecher.

Eine ebenfalls in die Situation verwickelte 24-Jährige war äußerlich unverletzt in Sicherheit gebracht worden. Es sei auf jeden Fall ein Streit im privaten Umfeld gewesen, erläuterte der Polizeisprecher. Ob es sich um eine klassische Beziehungstat im Sinne von „zwei Männer, eine Frau“ gehandelt habe, sei aber noch unklar.

Bei dem Zugriff wurde niemand verletzt

Die Polizei hatte zunächst versucht, mithilfe von Psychologen den Mann zum Aufgeben zu bewegen - erfolglos. Daraufhin habe das Spezialeinsatzkommando (SEK) zugegriffen, erläuterte der Sprecher. Denn endlos habe man auch nicht warten können. „Er hat eine scharfe Waffe in der Hand, das ist schon eine gefährliche Situation.“ Bei dem Zugriff wurde demnach niemand verletzt.

Die Absperrungen in dem beliebten Wohnviertel Maxvorstadt blieben zunächst bestehen, da die Kriminalpolizei noch ermitteln musste. Nachbarn, die zu Beginn der Schießerei nicht zu Hause waren, dürften aber wohl bald in ihre Wohnungen, hieß es. Während des Einsatzes waren anwesende Anwohner von der Polizei aufgefordert worden, nicht aus dem Fenster zu schauen.

Augenzeugen schilderten dennoch einen Großeinsatz der Beamten. Demnach verschanzten sich mehrere Polizisten mit Waffen im Anschlag hinter Autos und mobilen Schutzwänden. Dutzende Polizisten und Rettungskräfte waren im Einsatz. Die Straße wurde weiträumig abgesperrt.