Der Abgeordnete Bernd Murschel will einen schnellen Start.

Renningen - Die Grünen im Landkreis machen Druck bei der Hesse-Bahn. „Wir fordern die zeitnahe Umsetzung mit dem von allen Beteiligten beschlossenen Stufenkonzept“, erklärt der Leonberger Landtagsabgeordnete Bernd Murschel. Demnach sei in der ersten Stufe eine Verbindung zwischen Calw und Renningen mit einem konventionellen Antrieb vorgesehen.

 

Murschel sieht keinen weiteren Grund für Verzögerungen: „Alle Voraussetzungen sind geschaffen, die naturschutzrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit dem Vorkommen von Fledermäusen in den bestehenden Tunneln sind gelöst. Die Förderzusage des Landes liegt vor.“

Der vom Regionalverband ins Auge gefasste schnelle Metropolexpress, der zwischen Calw und Stuttgart nur in Weil der Stadt, Renningen, Leonberg, Ditzingen und Zuffenhausen halten soll, wird von den Grünen grundsätzlich begrüßt. „Klar ist aber auch, dass dies eine zeitaufwendige und kostenintensive Variante darstellt“, erklärt Bernd Murschel. „Keineswegs darf die zügige Realisierung einer Bahnverbindung dadurch ausgehebelt werden.“

Moderne Techniken

Die Grünen gehen davon aus, dass moderne Antriebstechniken schnell eingesetzt werden können. „Eine Zuggarnitur auf Wasserstoffbasis ist in konkrete Nähe gerückt. Das Land Baden-Württemberg hat Vorbestellungen auf einige dieser neuen Züge und würde den Einsatz auf der Hermann-Hesse-Bahn auch schon in der ersten Stufe unterstützen“, erklären die Regionalrätinnen Sabine Kober und Angie Weber-Streibel. Das bedeutet, dass womöglich schon kurz nach der Inbetriebnahme Dieselzüge durch Wasserstoffbahnen ersetzt werden könnten, die zuletzt erfolgreich in Norddeutschland getestet wurden.

Kein Verständnis für die langwierigen Diskussionen hat Jochen Breutner-Menschick, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat Renningen: „Statt weiterer Störfeuer, brauchen wir einen gemeinsamen politischen Willen.“

Heftige Meinungsunterschiede

Der Landtagsabgeordnete Bernd Murschel hatte sämtliche Mandatsträger seiner Partei aus dem Kreis Böblingen zu einem Meinungsaustausch zum seit Jahren diskutierten Bahnprojekt eingeladen. Dabei wurde insgesamt die Wichtigkeit einer zügigen Realisierung der Hermann-Hesse-Bahn als verkehrstechnische Anbindung des Nordschwarzwalds an den Ballungsraum Stuttgart betont.

Dass die 1872 als Württembergische Schwarzwaldbahn in Betrieb genommene Schienenverbindung wiederbelebt werden muss, ist in der Politik unstrittig. Heftige Meinungsunterschiede gibt es allerdings, ob die Bahn tatsächlich bis Renningen fahren muss. Dafür müsste der dortige Bahnhof mit hohem finanziellen Aufwand umgebaut werden. Die Stadt Renningen erwägt deshalb sogar eine Klage.

Stattdessen solle die Hesse-Bahn bis Weil der Stadt fahren. Die Passagiere könnten dort in die S 6 in Richtung Leonberg und Stuttgart umsteigen.