Nach dem Musberger Ringerstreit, über den Außenstehende nur den Kopf schütteln können, gibt es nun Ärger wegen eines privaten Bauvorhabens. Im Mittelpunkt steht beides Mal der Ringer-Weltmeister Frank Stäbler.

Musberg - Erst der Ringerstreit, nun die sich weiter zuspitzende Auseinandersetzung um das Neubaugebiet am Fürschelweg – in die mit Frank Stäbler ebenfalls ein Ringer involviert ist. Er will dort bauen. Das idyllische Musberg scheint im Moment ein zerrissener Ort zu sein.

 

Und diese Stimmung wurde nun auch in den Gemeinderat getragen. Zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend übergab Georg Moessner, der Sprecher einer Anwohnerinitiative, eine Liste mit 572 Unterschriften von Menschen, die sich in einer Online-Petition gegen die Planungen aussprechen. Zudem zeigte er symbolisch die Gelbe Karte.

Monatelang hat der Ringer-Weltmeister stillgehalten

„Wir sind für Baulandentwicklung, aber nicht so“, betonte Moessner. An die Stadträte wurde zudem eine Liste mit 170 kritischen Kommentaren verteilt. Zu finden ist darauf vor allem der Vorwurf der Ungleichbehandlung zugunsten eines prominenten Musbergers. Das zielt auf Frank Stäbler, der hier auf seinem Grundstück bauen will, aber auch Platz für weitere Häuser bietet. 14 Wohneinheiten, so der Plan, könnten hier entstehen, wobei die Stadt auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet.

„Ich habe viele Monate lang stillgehalten“, sagte Frank Stäbler. Doch nun sei ihm der Kragen geplatzt. „Es wurden und werden Lügen verbreitet“, so der bauwillige Ringer, der am Dienstag unmittelbar nach den Gegnern das Wort ergriff. So sei in der Petition sein Grundstück größer dargestellt worden, als es ist. Dem Oberbürgermeister und dem Gemeinderat seien zudem Vorteilsnahme unterstellt worden, „was von den Initiatoren der Petition wieder zurückgenommen werden musste“, wie Stäbler sagte. Den Vorwurf der Ungleichbehandlung wies er energisch zurück. „Ich habe nichts geschenkt bekommen“, sagte der Musberger.

Beide Seiten sammeln eifrig Unterschriften

Stäbler klagte über anonyme Anrufe, er sei auch in den Sozialen Medien unschön beschimpft worden, und unter seinem Auto habe ein Zettel mit den Worten „bevorzugter Weltmeister“ gelegen. Zudem sei in Kindergärten und Schulen gegen ihn gehetzt worden. „Ich habe gelernt, das auszublenden“, sagte der mehrfache Weltmeister und zeigte seinerseits die Rote Karte, um das zu stoppen, „aber meine Familie schafft das nicht“. Er habe mittlerweile 500 Unterschriften von Menschen bekommen, die ihn in seinem Vorhaben unterstützen, „allein seit Dienstagabend sind 100 dazugekommen“, sagte Stäbler und kündigte an, diese in den kommenden Tagen Oberbürgermeister Roland Klenk zu übergeben.

Das Stadtoberhaupt gab in der Sitzung zwar allen Beteiligten die Chance, „Dampf aus dem Kessel“ zu lassen. „Das ist jedoch grenzwertig, was wir hier machen“, so Klenk in Richtung der beiden Konfliktparteien. Schließlich handele es sich um die Bürgerfragestunde innerhalb einer Gemeinderatssitzung. „Das Gremium hat es sich nicht leicht gemacht und befindet sich in einer sorgfältigen intensiven Diskussion“, sagte Klenk und verwies auf den 9. April. An diesem Tag soll im Technischen Ausschuss und am 16. April dann im Gesamtgremium entschieden werden, ob das Gebiet wie vorgeschlagen ausgelegt wird. „Das Gesamtvorhaben“, bekräftigte der Oberbürgermeister, sei „absolut gerechtfertigt“.