SÖS/Linke-Plus fordert eine bessere Ausschilderung der Staatsgalerie an der Stadtbahnhaltestelle. Doch Vertreter der Museen an der Konrad-Adenauer-Straßen wünschen ein ganz neues Leitsystem.

S-Mitte - Die Haltestelle Staatsgalerie empfängt Fahrgäste der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) mit viel Grau. Abgesehen vom Namen der Haltestelle lässt nichts vermuten, dass unweit der Station weltbekannte Kunstwerke zu sehen sind, darunter die farbenfrohen Malereien eines Henri Matisse oder Picasso.

 

Etwas mehr Staatsgalerie an der Haltestelle Staatsgalerie in Form von Hinweisen für Ortsunkundige wünscht sich Ralph Schelle, Bezirksbeirat der Fraktion SÖS/Linke-Plus. „Ich habe öfters beobachtet, wie gerade jemand, der nicht aus Stuttgart ist, verwirrt ist, wenn er an der Haltestelle ankommt. Es steht ja nirgendwo, wie es von dort weitergeht zur Staatsgalerie. Wer sich nicht auskennt, muss dann andere nach dem Weg fragen“, sagt Schelle.

Bezirksbeirat will neue Schilder

Touristen, die Stuttgart nicht nur als Stadt des Automobils kennenlernen wollen, sondern sich auch für die Kunstsammlungen der Landeshauptstadt interessieren, sollten nicht erst darauf warten müssen, dass freundliche Stuttgarter ihnen weiterhelfen, findet der Lokalpolitiker. Seine Fraktion will bei der kommenden Sitzung des Bezirksbeirats einen Antrag einbringen, der eine bessere Ausschilderung der Haltestelle fordert. „Ein oder zwei Schilder, die erklären, wo es langgeht, würden ja schon weiterhelfen“, meint Schelle.

Die Staatsgalerie ist sich bewusst, dass einige Kunstbeflissene durchaus ihren Weg ins Museum erst finden müssen. „Für Ortsunkundige kann es schon eine Herausforderung sein, von der Haltestelle hierherzukommen“, meint Anette Frankenberger, Sprecherin der Staatsgalerie. Das Problem beschränke sich aus ihrer Sicht nicht allein auf die Stadtbahnhaltestelle und auch nicht auf die Staatsgalerie. Die Besucher aller Institutionen an der Konrad-Adenauer-Straße hätten Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden angesichts der S-21-Dauerbaustelle an der Route. „Wir sind im Gespräch mit der Stadt und dem Land über ein neues Leitsystem“, sagt Frankenberger. Die Staatsgalerie bemühe sich derweil auf ihrer Internetseite, Kunstinteressierten den richtig Weg zu weisen, meint sie.

Sprecher beklagt Umleitungen

Joachim Rüeck vom Haus der Geschichte bestätigt, dass mitnichten nur Besucher der Staatsgalerie derzeit Orientierungsschwierigkeiten hätten. „Die Gesamtsituation für ortsunkundige Besucher ist nicht leicht, weil der Weg zum Haus der Geschichte fast nur noch über Umleitungen zu finden ist, sagt er. Von der Innenstadt führt zwar eine direkte Route durch die Unterführung am Haus des Landtags. Dieser Weg sei Ortsunkundigen häufig aber nicht bekannt, meint Rüeck. „Eine bessere Ausschilderung ist immer gut“, schlussfolgert der Sprecher.

Die Sprecherin der Staatsgalerie schlägt vor, dass bereits am Hauptbahnhof oder an der Königstraße darauf hingewiesen wird, wie von dort der Weg zu den Kultureinrichtungen an der Konrad-Adenauer-Straße verläuft. „Viele Touristen kommen ja am Hauptbanhof an oder sind erst einmal auf der Königstraße unterwegs“, meint sie. Da die Baustelle für den neuen Tiefbahnhof in Bewegung sei, müssten dann aber auch die Informationen aktuell sein, sagt sie.

Der Weg zur Infostele ist weit

Tatsächlich dauert es eine Weile, bis ein Ortsunkundiger nach dem Verlassen der Haltestelle Staatsgalerie das erste Hinweisschild auf ein Museum findet. Kurz vor der Einmündung zum ehemaligen Wagenburgtunnel heißt eine orange-graue Informationsstele Besucher willkommen und weist in Richtung der Einrichtungen an der Konrad-Adenauer-Straße. Sie steht direkt am Bauzaun und fällt erst auf den zweiten Blick ins Auge.

Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart Marketing GmbH, ist auch für den Tourismus in der Stadt zuständig. Die Ausschilderung der Kultureinrichtungen bedürften sicher einiger Verbesserungen, meint er. „Wir navigieren Touristen aber ganz gut digital durch Stuttgart“, meint er. Gleichwohl wolle er in der Sache mit der Verwaltung sprechen, meint er.