Freier Eintritt ins Museum ist ein wichtiges Signal. Aber offene Türen nutzen nur, wenn Ausstellungsbesucher mit offenen Armen empfangen werden, meint Adrienne Braun.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Geld mag die Welt regieren. Aber so, wie bei kostenlosem Nahverkehr nicht jeder sein Auto stehen ließe, ist auch der freie Eintritt kein Patentrezept, um Heerscharen in die Museen zu locken. Mancher könnte sich den Museumsbesuch leisten, will es aber nicht – weil er gar nicht weiß, dass die Häuser Spannendes zu bieten haben, oder weil er bei einem früheren Besuch enttäuscht wurde. Das Landesmuseum Württemberg versucht seit einigen Jahren erfolgreich, sich zu öffnen und geht mit unterschiedlichsten, auch niederschwelligen Angeboten auf verschiedenste Besuchergruppen zu. Der freie Eintritt in die Schausammlungen ist dabei nur konsequent und ein weiteres Signal, dass hier die gesamte Bevölkerung willkommen ist.

 

In Museen aber, die weiter auf ihrer rein wissenschaftlichen Position verharren und den Besuchern akademische Sehweisen diktieren wollen, könnte der freie Eintritt sogar kontraproduktiv sein. Denn wer sich von ihm anlocken lässt, sich bei seinem Besuch aber ausgegrenzt fühlt, der wird vermutlich für immer als Museumsbesucher verloren sein. Nur die Türen zu öffnen reicht also nicht – die Öffnung muss zuerst in den Köpfen der Macher stattfinden.