Der Stuttgarter Bezirkskantor Jörg-Hannes Hahn hat das Programm seiner Konzertreihe „Musik am 13.“ für die kommende Saison vorgestellt.

Stuttgart - Normalität gibt’s gerade nirgends. Überall ist alles anders. Da freut es umso mehr, wenn man sich gelegentlich doch an Vertrautem festhalten kann. Zum Beispiel bei der ambitionierten Konzertreihe „Musik am 13.“, die der Stuttgarter Organist, Dirigent und Bezirkskantor Jörg-Hannes Hahn seit jetzt 25 Jahren in Bad Cannstatt leitet – dort mischen sich auch 2020/21 wieder Altes und Neues, Vokales und Instrumentales, Unbekanntes und Bekanntes in reizvoller Weise.

 

Die Tatsache, dass die Orgel der Lutherkirche nach ihrer Renovierung laut Hahn „eines der Topinstrumente in Stuttgart“ geworden ist, hat dem künstlerischen Leiter von „Musik am 13.“ die Entscheidung für diesen Konzertort leicht gemacht; für die Lutherkirche (und damit gegen die kleinere Stadtkirche) spricht auch das größere Platzkontingent (von maximal 280 Zuhörern). Und auf der Empore können mehr Musiker stehen – was am 13. November der Reutlinger Knabenchor Capella Vocalis für seine Aufführung von Maurice Duruflés eingängigem Requiem und Francis Poulencs „Ave verum corpus“ nutzen wird.

Der große Bachchor wird in vier Teile aufgeteilt

Seinen großen Bachchor hat Hahn Corona-gerecht in vier Gruppen à 24 Sänger aufgeteilt: Unter anderem singt eine Sektion am Ewigkeitssonntag (22. November) eine gekürzte Version von Händels „Messiah“, der zweite bis vierte Teil des Chors gestaltet die drei Aufführungen unterschiedlicher Teile des Weihnachtsoratoriums am 19. und 20. Dezember. Für alle, die nicht live dabei sein können oder wollen, bietet der Veranstalter über seine Homepage einen Livestream an . Zum Weihnachtsoratorium wird es außerdem wieder ein „Sing-Along“ der Teile I bis IV zum Mitsingen (am 13. Dezember) geben.

Auch das Jahr 2020 soll am 31. Dezember wieder mit einem festlichen Silvesterkonzert (zwei Trompeten und Orgel) ausklingen. Und für das Januarkonzert mit Werken für Akkordeon und Orgel gilt: Daumen drücken, denn nach den derzeit geltenden Regeln dürfte das finnische Musikerpaar Susanne und Veli Kujala nur nach Deutschland einreisen, wenn es sich hinterher in Quarantäne begäbe – für Finnen ist Deutschland Corona-Risikogebiet.

Zum Komponistenporträt kommt Beat Furrer

Beim traditionellen Komponistenporträt wird sich Beat Furrer den Fragen des SWR-Redakteurs Björn Gottstein stellen, und das Publikum bekommt Werke Furrers für Stimmen, Klarinette und Posaune zu hören (13. 2.). Am 13. März gibt es die Johannespassion mit 16 Sängern und solistisch besetztem Orchester; beim Karfreitagskonzert kombiniert Hahn Karl Heinrich Grauns Oratorium „Der Tod Jesu“ mit Lera Auerbachs „Sogno di Stabat Mater“ von 2008. Im April singt der Countertenor Matthias Lucht Marienmusik des 17. Jahrhunderts, und von Mai bis Juli steht noch ganz viel (Bach-)Chor auf dem Programm: Holliger, Strawinsky, Denhoff am Himmelfahrtstag, Bernsteins Chichester Psalms und die Stuttgarter Erstaufführung von Alfred Schnittkes „Sonnengesang“ im Juni und Frauenchöre von Joseph Rheinberger am 13. Juli. „Es ist verrückt“, sagt Jörg-Hannes Hahn, „aber ausgerechnet in Corona-Zeiten steht so viel Chormusik auf unserem Programm wie noch nie.“

www.musik-am-13.de