Musik und Mode: Was als ästhetischer Widerstand schon vor dem Jahr 1968 beginnt, beherrscht die angewandte Kunst und Vermarktung bis heute – Ausschlachtung von Zeichen inklusive.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Im Sommer gastieren die Rolling Stones wieder mal in Stuttgart und werden kaum darum herumkommen, „(I can’t get no) Satisfaction“ anzustimmen. Mick Jagger, der Sänger der Stones, war 22 Jahre alt, als er den Song mit Keith Richards zusammen schrieb. Mit 30 konnte er sich unmöglich vorstellen, das Lied mit 45 noch zu singen. Jetzt gehen Jagger, der gleichzeitig schon Opa und noch einmal junger Vater ist, und Richards auf die 75 zu, aber „Satisfaction“ findet sich immer noch im Repertoire. Es ist, obwohl bereits 1965 entstanden, mehr oder minder eine 68er-Hymne. Schwarz-Weiß-Filme von damals werden gerne mit den Anfangsriffs unterlegt. Und dann singt Mick Jagger davon, was ihm, neben viel Stress im Liebesleben, an der Konsumgesellschaft so alles auf die Nerven geht – unter anderen ein Mann im Fernsehen, der ihm sagt, wie er seine Hemden beim Waschen besonders weiß bekommen könne.