In dieser Reihe stellen wir Musiker aus dem Kreis Esslingen vor. Heute: François Saorine und Hannes Hergenröder, die mit ihrem Projekt Zeitverschiebung die Clubszene in Stuttgart und der Region aufwirbeln. Doch das reicht den Jungs noch lange nicht.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Kirchheim/Teck - Ein stillgelegtes Industrieareal, leer stehende Gebäude, keine Nachbarn: Das ist der perfekte Ort für einen Proberaum. Den haben François Saorine und Hannes Hergenröder in Kirchheim. Hier treffen sich die beiden Musiker an mindestens zwei Tagen in der Woche, um sich der Musik zu widmen. Gleich zwei Projekte haben sie parallel am laufen: „Mit unserer Band Tonic, zu der noch weitere Musiker gehören, spielen wir auf Firmenfeiern, Hochzeiten und Festen Coversongs aus dem Bereich Rock und Pop. Außerdem machen Hannes und ich unter dem Namen Zeitverschiebung elektronische Musik“, sagt Saorine.

 

Damit haben sich die beiden in Stuttgart und der Umgebung schon einen Namen gemacht. Auf ihren ersten Auftritt in der Stuttgarter Bar Kottan vor rund zwei Jahren folgten weitere, etwa in dem Club Romantica in Stuttgart, dem Planetarium und dem Kirchheimer Club Milchbar.

Von sanften Tönen zu hartem Techno

Im Jahr 2016 wurden Hergenröder und Saorine für das Stuttgart Electronic Music Festival (SEMF) gebucht – fast so etwas wie ein Ritterschlag für die in diesem Bereich noch wenig erfahrenen Künstler. „Dafür, dass wir erst vor ein paar Jahren die elektronische Musik für uns entdeckt haben, läuft es ziemlich gut“, meint der 27-jährige Saorine und beantwortet in dem Moment passenderweise eine Termin-Anfrage per Handy. Er lebt seit seinem Musikstudium in Stuttgart, Hergenröder in Kirchheim.

Bei der Beschreibung ihres Sounds tun sich die beiden etwas schwer: „Von Electronica bis Deep House und Techno“ steht auf der Facebook-Seite von Zeitverschiebung. „Wir bewegen uns zwischen einfachem Gesang- und Gitarrensound und treibendem, härterem Techno. Die Musik ist dabei immer tanzbar“, sagt Hergenröder. „Für uns ist es hilfreich, dass wir aus einem anderen musikalischen Bereich kommen. Wir verstehen etwas von Harmonielehre und wissen, wie ein Song aufgebaut ist“, fügt der 33-Jährige hinzu.

Ein Termin jagt den nächsten

An ihren Songs arbeiten die beiden derzeit unter Hochdruck. Im Sommer wollen sie ihre erste EP rausbringen. „Der Grund dafür ist, dass wir etwas abschließen können und am Ende etwas fertig haben. Außerdem können dann auch andere DJs unseren Sound auflegen“, so Hergenröder. Auch die beiden wollen sich in dieser Richtung neu aufstellen. „Live-Sets zu spielen ist super, weil wir nie wissen, was passiert, wir uns frei bewegen und improvisieren können. Wir wollen aber auch andere Songs und unsere eigenen Lieder spielen, deshalb legen wir auch zukünftig als DJs auf“, sagt Saorine. Der erste Termin dafür steht bereits: am 5. Mai im Climax in Stuttgart. Die beiden haben aber noch höhere Ziele: „Wir wollen über die Grenzen von Baden-Württemberg hinaus bekannt werden. Wenn man diese Art von Musik macht, muss man nach Berlin“, sagt Hergenröder. „Wenn wir mal im Berliner Techno-Club Sisyphos oder im Kater Blau spielen könnten, das wäre richtig gut“, kommt auch Saorine in Schwärmen. Abwegig klingt das bei ihrem Sound und der Nachfrage danach ganz und gar nicht.

Wer sich in Baden-Württemberg von ihren Live-Qualitäten überzeugen will, sollte am Samstag, 29. April ins Fluxus in Stuttgart, einen Tag später, am 30. April, ins Mietloft in Kirchheim/Teck und am Freitag, 12. Mai, ins Mos Eisley in Stuttgart gehen.

Wer sich vorab ein Bild machen will, kann sich den Live-Stream ansehen und -hören, den Zeitverschiebung vor einiger Zeit gepostet hat.

Sowie ein Video von einem Live-Set in der Milchbar:

Die bisherigen Veröffentlichungen auf Soundcloud gibt’s hier: