Der Sänger Kwadi aus Wendlingen tritt im Rahmen der Jazz-Open in Stuttgart auf. Wir stellen den 32-Jährigen und seinen extravaganten Musikstil vor.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Wendlingen - Kwadi arbeitet auf seinen großen Durchbruch hin. Der Musiker aus Wendlingen macht eine Mischung aus Soul und Elektro-Pop und hat dafür 2017 das Label Urban Uniforms gegründet. Sein Markenzeichen sind seine samtig, kräftige Soul-Stimme und afrikanische Trommelrhythmen, die er zu einem extravaganten, teils düster-melancholischen Mix vereint. Im Rahmen der Jazz-Open gibt er ein eineinhalb stündiges Konzert im Stadtpalais Stuttgart, bei dem man sich live von seiner Musik überzeugen kann.

 

„Ich habe schon viel erreicht aber natürlich wäre es cool, wenn meine Songs im Radio laufen würden“, sagt der 32-Jährige und lacht. Kwadi ist grundsympathisch und fröhlich. Warum seine Musik nicht ganz so klingt, kann er sich selbst auch nicht genau erklären. „Künstlerisch fühle ich mich in dieser Stimmung zuhause, aber vielleicht ist dieser Gegensatz auch ein Spiegel meiner Verrücktheit“, sagt er, wieder mit seinem ansteckenden Lachen.

Integration durch Musik und Fußball

Kwadis bürgerlicher Name ist Kwadwo William Junior Owusu. Als Buchhalter arbeitet er bei einer amerikanischen Firma in Reutlingen. Der Kontrast könnte größer kaum sein. „Auf der Bühne bin ich ein anderer Mensch als im Alltag. Aber mein Job als Buchhalter hilft mir wahrscheinlich auch künstlerisch mal was durchzuziehen.“

Einen Eindruck gibt’s in den Videos:

Kwadis bislang erfolgreichster Track:

Mit neun Jahren zog Junior, wie ihn seine Familie und Freunde nennen, von Ghana nach Deutschland. Musik hat mich immer begleitet, vor allem in der Zeit, als ich gerade in Deutschland angekommen bin. Da saß ich viel vor dem Fernseher und habe alles nachgesungen, was auf MTV lief.“ So kam er zum Singen.

Mit etwa 13 Jahren sei er dank der Musik und seiner Leidenschaft für Fußball richtig in Deutschland angekommen. „Meine Musiklehrer auf der Schule haben mich sehr unterstützt. Ich habe dann bei fast allen Schulevents gesungen.“ Später meldeten ihn Freunde für Gesangscontest in einer Diskothek an, darauf folgten weitere Wettbewerbe, eine erste Zusammenarbeit mit einer Produzentin. „Der Knackpunkt war ein Auftritt beim Mainz-Open-Air 2012, als Vorband von Nena und Culcha Candela. Danach war mir klar, dass ich mich auf das besinnen muss, was ich musikalisch will.“ Kwadi will seine afrikanische Herkunft, seine charakteristische Stimme und sein Faible für elektronische Musik vereinen. Dafür zog er sich zeitweise zurück, heiratete, bekam einen Sohn, zog nach Wendlingen.

Videodreh in den Esslinger Eisenbahnwerkstätten

2016 trat er bereits bei den Jazz-Open auf, als Vorband von Jamie Cullum. 2018 veröffentlichte er dann die EP „Lost in the woods“ und drehte ein Video in den ehemaligen königlichen Eisenbahnwerkstätten in Esslingen:

Nun will er mit einem neuen Song in der Pipeline den Durchbruch schaffen. „Ich habe dafür auch einen Plattenvertrag unterschrieben. Mal sehen, was draus wird. Aber ob ich jetzt erfolgreich werde oder nicht, Musik werde ich immer machen.“

Kwadi ist am 13. Juli um 22 Uhr im Stadtpalais in Stuttgart und am 27. Juli, von 18 Uhr an im Kunsthaus Nagel in Stuttgart live zu hören.