Mit Anti-Flag und C.J. Ramone waren sie bereits auf Tour: Electric Love aus Esslingen ist eine der jungen Bands, die am Wochenende beim WO?!-Festival in Oberboihingen auftreten. Wir stellen die Gruppe und das Traditionsevent vor.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Esslingen/Oberboihingen - Für die 28-jährige Denise Wilson ist es selbstverständlich auf der Bühne zu stehen, auf Festivals zu spielen und ihre eigenen Texte und Melodien zu präsentieren. Mit ihrer Band Electric Love aus dem Kreis Esslingen spielt die Frontfrau zwischen 30 und 50 Konzerte im Jahr. „Mittlerweile haben wir uns einen Namen gemacht.“ Im Jahr 2013 standen sie als Support von C.J. Ramone, einem Mitglied der ehemaligen Band Ramones auf der Bühne. Auch die Punkband Anti-Flag hat Wilson mit ihrer Band Electric Love bereits als Support begleitet.

 

New Girl School – kurzerhand ein eigenes Genre erfunden

„Am Anfang waren viele skeptisch. Vor allem, weil wir zwei Mädels in der Band sind. Da haben die Männer geguckt, so nach dem Motto, ob die sich überhaupt selbst verkabeln können?“, sagt die Sängerin und Gitarristin. 2009 hat die Esslingerin, die nun in Stuttgart wohnt, zusammen mit Sinja Müller Electric Love gegründet.

Mittlerweile gehören auch Tobias Künzl und Marco Seelig zur Band. Ihre Musik beschreibt die Gruppe als „very sexy, very tough – Kick-Ass Modern Punk from Stuttgart“ und bezeichnet ihren Stil als New Girl School. Auf Facebook gefällt das mehr als 3200 Fans. „Das mit dem New Modern School haben wir erfunden, weil es schwer ist, sich einzukategorisieren“, sagt Wilson. Gemeint ist damit eine laute, gitarrenlastige Mischung aus Punk und Rock, bei dem die kräftige Stimme der 28-Jährigen im Vordergrund steht.

Eindrücke gibt’s hier:

„Mehr Frauen an die Instrumente“

Ihr erstem Album haben Electric Love 2015 unter dem Titel „Heroine“ veröffentlicht. Zwar fühlen sich Electric Love nicht explizit als Frauenband, dennoch spielt es eine Rolle, dass hier zwei Mädels an den Gitarren und am Mikrofon stehen. „Wir haben unser erstes Album nicht ohne Grund „Heroine“ (englisch für Heldin) genannt. Wir müssen nicht explizit eine Lanze für Frauen brechen und fühlen uns auch nicht als politische Band – aber wir blenden politische Themen auch nicht aus und würden uns freuen, mehr Musikerinnen an den Instrumenten und auf den Bühnen zu sehen“, sagt Wilson.

Mittlerweile nehmen Electric Love im eigenen Studio bei Heilbronn auf, wo sie auch an den Songs fürs zweite Album feilen. Geprobt wird immernoch in einem Raum in Wernau. „Bei unserem ersten Album stand der Spaß im Vordergrund, jetzt lege ich auch mehr Wert auf die Texte. Wir werden Themen wie Herzschmerz aufgreifen genauso wie absurde Schönheitstrends, die in den sozialen Kanälen verbreitet werden“, sagt Wilson. Bis zur Veröffentlichung stehen nur wenige Live-Termine der Band an, das bislang einzige angekündigte Konzert findet am Samstag, 9. Juni, um 21 Uhr beim WO?!-Festival statt.

Zur Homepage der Band geht’s hier lang: www.electriclove.de

Infos zum WO?!-Festival

Hintergrund: Das Wo-Festival?! wird seit 2009 von den Jugendhäusern Wendlingen und Oberboihingen im jährlichen Wechsel veranstaltet und gibt jungen Musikern eine Bühne.

Bands 2018: Neben Electric Love spielen 16 weitere Bands – von Hip Hop über Pop bis Punk. Darunter etwa KMPFSPRT, Veedel Kaztro, Bouncing Betty, Stagediving Elephants, Manufactura Musica und The Hace. Ein Heimspiel wird der Auftritt für „The Voice of Germany“-Teilnehmer Felix Harer aus Oberboihingen.

Termine: Das Wo-Festival?! findet am 8. und 9. Juni auf dem Skaterplatz, Max-Eyth-Straße 1 in Oberboihingen statt.

Weitere Details gibt’s hier: www.wo-festival.de