Bei der Instrumentenberatung für Kinder und dem Tag der offenen Tür an der Musikschule herrscht Großer Andrang. Die Eltern informierten sich über geeignete Instrumente für den Nachwuchs.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-Mitte - Rhythmus, Wortwitz und Bewegung sind die Markenzeichen der Musiktheaterklasse von Andrea Haupt. Beim Tag der offenen Tür und beim Instrumentenberatungstag an der Musikschule im Treffpunkt Rotebühlplatz am 13. Juli haben die Jugendlichen in den Fluren für gute Laune mit ihren humorigen Spracheinlagen gesorgt. Viele Eltern waren mit ihren knapp dem Kindergartenalter entwachsenen Kindern gekommen, um sich zu informieren, welches Instrument für Sohn oder Tochter geeignet wäre.

 

Präsentiert wurden die Instrumente bei den Einzel-oder Gruppenberatungen zum Teil von den Jungmusikern selbst. So hat der achtjährige Hinnark gezeigt, welche Reize ein Kontrabass haben kann. Immerhin ist ihm ein eigenes Lied gewidmet und so gehört „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ zu Hinnarks Repertoire. Vor drei Jahren hat er mit dem Instrument begonnen und spielt auch im Orchester mit.

Weniger Kinder spielen im Orchester

Weniger Kinder spielen im Orchester

Die Ensembles und Orchester bereiten der Schulleitung etwas Sorge, wie der stellvertretende Rektor Andreas Jäger berichtet: „Es gibt immer weniger Kinder,, die zusätzlich zum Instrumentenunterricht dort noch mitspielen wollen und die dies auch können. Das ist eine gefühlte Folge des G 8.“ Doch ansonsten ist die Welt an der Musikschule noch in Ordnung wie der Zulauf beim Schnuppertag zeigte: „Wir haben eine lange Warteliste“, sagt Andreas Jäger. Besonders beliebt sind nach wie vor die Klassiker Klavier, Gitarre und Geige. Vor dem Beratungszimmer mit dem Akkordeon war dagegen wenig Andrang und als Besonderheit kann man an der Musikschule auch das Musizieren auf der türkischen Langhalslaute, der Baglama, lernen.

Dass die Musikschule aber mehr bietet, als Unterricht beim Lernen eines Instruments sowie das Zusammenspiel in verschiedenen Orchestern und Ensembles, zeigte sich am Informationstag ebenfalls. In den neu eingerichteten Räumen, die am 13. Juli eingeweiht wurden, ist das bundesweit modernste Zentrum für Musiktheorie und Komposition untergebracht. Dieses wird, wie berichtet, nun erst einmal nicht den Namen des wegen seiner Vergangenheit während des Nationalsozialismus umstrittenen Musikschulgründers Luis Steiner tragen. Weil Musik und Bewegung zusammen gehören, gab es auch einen Raum, in dem zu den Klängen von Geige, Bratsche, Querflöte und Gitarre Lockerungsübungen gemacht werden konnten, und wer langfristig erst einmal Ruhe finden will, um sich so seinem Instrument konzentrierter zu widmen, findet in der Musikschule eine Gruppe, in der nach der Feldenkrais-Methode entspannt wird.

Die Ganztagsschule bringt Probleme

Die Ganztagsschule bringt Probleme

Mit Sorge sieht Jäger der Zukunft entgegen, wenn flächendeckend die Ganztagsschule eingeführt wird. „Im schlimmsten Fall finden die Kinder nicht mehr den Weg zu uns oder sie können erst um 17 Uhr kommen und haben dann vielleicht keine Lust mehr .“ Bisher arbeitet die Musikschule mit 25 Grundschulen, davon zwölf Brennpunktschulen, zusammen. Dort bietet sie im Betreuungsbereich Musikunterricht an, in den Brennpunktschulen ist er kostenlos. Sonst wird er mit den Eltern abgerechnet.

In der Ganztagsschule jedoch dürfen die Angebote nichts kosten und müssen von Freien Trägern gestellt werden. Theoretisch könnte der jeweilige Freie Träger zwar die Musikschule mit Instrumentenunterricht oder der Leitung eines Chores beauftragen, aber die Kosten für die Profis übersteigen das Budget, das die Freien Träger zur Verfügung haben, erklärt Jäger. „Andererseits wäre es sehr schön, wenn wir über Musikprogramme an der Ganztagsschule Kinder aus allen Bevölkerungsschichten erreichen könnten“, sagt der Schulleiter. Derzeit besuchen 7100 Kinder die Unterrichtsangebote der Musikschule.