100 Jahre hat der Musikverein zu Darmsheim gehört wie die Schwippe. Jetzt hat er sein Jubiläum mit einem großen Konzert gefeiert – und zugleich ein vorläufiges Ende des Vereins in seiner bisherigen Form. Da kam Wehmut auf.

100 Jahre Musikverein „Eintracht“ Darmsheim – so viel Tradition verpflichtet auch in schwierigen Zeiten. Also haben die Akteure des Blasorchesters zum Abschlusskonzert im „Löchle“ nochmals alle Energie gesammelt. In Zukunft wird es nur noch gelegentlich kleine, wenige Auftritte von übrig gebliebenen Mitgliedern geben. Der Nachwuchsmangel ist zu groß, um eine richtige Besetzung eines Vollorchesters aus eigenen Kräften stemmen zu können.

 

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Der langjährige Dirigent Daniel Wolkober stellte zu seinem Abschied ein Programm zusammen, das die Qualität der aktiven Musiker(innen) mit Unterstützung ihrer Freunde aus der Nachbarschaft aus Sindelfingen zum Klingen bringen konnte. „Das Ende der schlimmsten Beschränkungen öffentlichen Zusammenlebens setzte zusätzliche Kräfte und Emotionen frei“, so Charlie A. Braun von der Darmsheimer „Eintracht“.

Beste Stimmung bei der Perger-Polka

Das Programm zeigte einmal mehr, dass der Musikverein stets einen Anspruch hatte: Die Perger-Polka, „Happy Birthday around the world“ erklangen, die Stücke „Von Freund zu Freund“ und „Jubiläumsklänge“ bildeten den Rahmen für die anstehenden Ehrungen. Für Ihre musikalisch aktive Zeit erhielten Daniela Jäger (10), Isabell Kempf und Lukas Schmid (20), Ivonne Renz (25), Jan Unger und Marcel Kaufmann (30), Armin Moroff (40 Jahre) Urkunde und entsprechende Ehrennadeln des Blasmusikverbandes.

Evi Gann, Gerold Godenberg, Doris Reichard, Robert Sautter, Claus Seibert und Rita Unger empfingen diese Auszeichnungen gar für 50 Jahre aktives Musizieren. Sie haben damit mehr als die Hälfte des Vereinslebens aktiv belebt und wurden dafür auch zu Ehrenmitgliedern ernannt; ebenso die Vorsitzenden Armin Moroff und Ivonne Renz. Inmitten böhmischer Klänge war Abschied ein Thema im „Löchle“. Daniel Wolkober war nicht nur als Dirigent, Ausbilder, Entwickler und Mitspieler, sondern über viel mehr als ein Jahrzehnt ein Partner und Freund.

Die Ankündigung seiner Neuorientierung schon vor den Herausforderungen der letzten Jahre löste auch im Orchester eine Art „Götterdämmerung“ aus. „Bis bald auf Wiederseh’n“ bildete den Abschiedstitel für einen Abend mit Wehmut und Dankbarkeit. Womöglich kommt das Wiedersehen – in welcher Form auch immer.