Die Stadtkapelle feiert vor der Steinturnhalle. Eines der Gesprächsthemen ist die Fusion mit der Lyra.

Leonberg - Das ist wohl das Vier-Schlag-Wochenende gewesen. Vier Mal musste der Schultes Fritz Kuhn in Cannstatt mit dem Hammer ausholen, ebenso viele Male wie sein Leonberger Kollege Ulrich Vonderheid beim Sommerfest der Stadtkapelle auf dem Platz vor der Steinturnhalle.

 

Sommerfest? Die Temperaturen muten am Wochenende sehr zum Gefallen der Feierlaunigen eindeutig sommerlich an, dennoch muss Harald Zeeb natürlich erklären, wie er zu dieser Jahreszeit zu der Festbezeichnung kommt. „Im Juli war unser Sommerfest geplant, so wie immer“, berichtet der Stadtkapellen-Vorsitzende in seiner Begrüßung kurz vor dem Fassanstich. „An dem Wochenende hat uns aber das Endspiel der Fußball-WM einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

Die Jugend spielt schon zusammen

Jetzt feiert man eben Ende September. Der Stimmung tut das keinen Abbruch, spätestens als die Jugendkapelle des Vereins unter ihrem Dirigenten Herward Heidinger aufspielt – durchaus als Zeichen gemeint, wie Zeeb in seiner Begrüßung anklingen lässt. „Die Jugend ist schon zusammen“, sagt der Vorsitzende. Denn zusammen mit dem Musikverein Lyra Eltingen unterhält die Stadtkapelle Leonberg ein gemeinsames Nachwuchsorchester, und daraus könnte noch mehr werden. Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass die beiden Musikvereine überlegen, sich zusammenzuschließen. Beim Sommerfest ist das natürlich eines der Gesprächsthemen. „Ja, es gibt Befürworter, aber auch Gegner der Fusion“, berichtet Harald Zeeb später, als er sich selbst eine kurze Pause gönnt. Wie weit die Pläne gediehen sind, will er indes noch nicht verraten. „Es gibt Gespräche“, sagt er, „und mehr Infos wird es dann in Kürze geben.“

Auch im Rathaus beobachtet man die Entwicklung. „Vor dem Hintergrund der Fusion ist Solidarität wichtig“, sagt der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid, der darum eigens für den Fassanstich eingesprungen ist, nachdem OB Martin Kaufmann kurzfristig absagen musste. „Ich gehe davon aus, dass sich die Verantwortlichen vor dem Zusammenschluss viele Gedanken gemacht haben“, sagt er, „die Musikvereine sind schließlich ein wichtiger Bestandteil der Tradition unserer Stadt.“

Das Sommerfest ist schon mehrfach umgezogen

Ein wichtiger und ein geselliger Teil. Das zeigt sich beim Sommerfest unter den bunt gefärbten Bäumen vor der Steinturnhalle. Die Jugendkapelle spielt auf, am Sonntag sind die Musiker der Lyra zu Gast gewesen. Für Stimmung sorgte am Samstagabend schließlich die Bowtie Band, die aufgrund der herbstlichen Temperaturen im Inneren der Steinturnhalle spielte.

Ein Vorteil dieser Örtlichkeit, den auch Harald Zeeb erkennt, auch wenn noch Wehmut mitschwingt. Jahrzehntelang war das Sommerfest auf dem Marktplatz, den die Stadtkapelle aber aufgrund vieler Auflagen und Kosten aufgeben musste. „Es gab damals durchaus die Nachfrage bei der Stadt nach mehr Unterstützung“, erinnert sich der Vorsitzende. „Zum Beispiel wurde vorgeschrieben, dass die Fachleute vom Bauhof die Bühne aufbauen – und das kostet.“ Neun Jahre fand das Fest darum auf dem Engelberg statt, wo man aber stark vom Wetter abhängig sei. Und jetzt schon zum zweiten Mal vor der Steinturnhalle. Harald Zeeb nimmt’s, wie es kommt. Ulrich Vonderheid weist eine Mitverantwortung der Stadt an dieser Umzugsmisere zurück. „Das ist doch eine super Location hier“, sagt er. „Es gibt hier eine Küche, es gibt Toiletten, und es gibt die Halle, wo man bei Regen ausweichen kann.“