Oliver Bickel hält seit kurzem den Taktstock beim Musikverein Stadtorchester Feuerbach in der Hand. Zuvor war er musikalischer Leiter beim MV Bauschlott.

Feuerbach - Seit Februar hat Oliver Bickel die musikalische Leitung inne und löst damit Arndt Bay nach nur zwei Jahren ab. Dass die Chemie zwischen Dirigent und Orchester stimmt, war vor kurzem beim traditionellen Muttertagskonzert des Musikvereins Stadtorchester Feuerbach (MSF) zu hören. Musikalisch spannte das Konzert den Bogen von einem Beatles-Medley zum „Second Waltz“, dem zweiten Walzer von Dmitri Shostakovich. Streng genommen war dies aber schon der zweite Auftritt Bickels in neuer Position. Seinen Einstand feierte er bei der Feuerbacher Kulturnacht Ende März, damals frisch im Amt und nach nur wenigen gemeinsamen Proben. Das ungewöhnliche Konzept – gespielt wurde vorrangig die Titelmusik großer Westernfilme, hinter einer Filmleinwand und mit Lichtshow – führte dazu, dass Dirigent und Musiker freilich eher akustisch als optisch in Erscheinung traten, sodass erst das Muttertagskonzert als offizieller Vorstellungstermin angesetzt wurde.

 

Neues Orchester, neuer Ort, und zur Kulturnacht auch noch ein neues Auftritts-Konzept – das sind viele Unbekannte in einer Gleichung. Falls Oliver Bickel nervös war, merkte man es ihm nicht an. In der Tat ist er bereits ein alter Hase in Sachen Bläser, hat ursprünglich Trompete gelernt und spielt aktuell in der Brass Band Oberschwaben-Allgäu sowie in der Bläserphilharmonie Süd-West. Das Instrument seiner Wahl ist heute das Euphonium, ein überwiegend im Englisch Brass beheimatetes Instrument, das hierzulande meist stimmlich durch das Tenorhorn ersetzt wird, wie er erzählt.

Im Hauptberuf Lehrer

Er ist es gewohnt, das Publikum im Rücken zu haben: „Im Hauptberuf quäle ich Kinder“, scherzt Oliver Bickel: Er unterrichtet Mathe, Sport und Physik an einem Gymnasium. Das Fach Musik ist nicht darunter, „das war schon immer mein Hobby“. Schon recht früh wandte er sich dem Dirigat zu. Zunächst als Leiter eines Jugendorchesters, dann packte ihn der Ehrgeiz und er qualifizierte sich berufsbegleitend weiter, bis hin zum B-Schein. Heute ist er auch als Wertungsrichter tätig. Sein vorheriges Orchester, den Musikverein Bauschlott, dessen musikalischer Leiter er 14 Jahre lang war, führte er bei Wertungsspielen dreimal zur Bestnote „Hervorragend“. Das wirft die Frage auf, welche Ziele er beim MSF verfolgt. „Viele tolle Konzerte!“ sagt er sofort. Will man sich künftig aber auch in Wettbewerben messen? Das sei schon denkbar und das habe er auch so bei seiner Bewerbung gesagt: „Unabhängig vom Wettbewerb: Sich zwei bis drei Stücke von Grund auf zu erarbeiten, ist, glaube ich, sehr gut für ein Orchester.“

Bei seiner Liebe für die englische Bläsermusik: Wird es vielleicht einmal ein Spaßkonzert geben wie die legendären Londoner „Last Night of the Proms“ – mit klassischer Musik, Papphüten und Kon-fetti? Spaß würde ihm das schon machen, gibt er zu, aber er müsse erst einmal das musikalische Terrain Feuerbachs erkunden: „Durch die Nähe zur Musikhochschule in Stuttgart könnte ich mir da eventuell auch gemeinsame Projekte vorstellen“, sagt Oliver Bickel: „Man wird sehen.“

Weitere Infos unter: www.mvfeuerbach.de