Der gefährliche Konflikt zwischen den USA und dem Iran ist auch am Samstag noch nicht ausgestanden. Nachdem der Iran eine Drohne der Amerikaner abgeschossen hat, stoppte Präsident Donald Trump einen Angriff in letzter Minute.

Teheran - Der Iran hat den USA mit Konsequenzen gedroht, falls sie den Luftraum des Landes verletzen sollten. Dem Iran sei es egal, was US-Präsident Donald Trump sage oder welche Entscheidungen er treffe, sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi am Samstag der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim. „Wichtig ist nur, dass wir keine Verletzungen unserer Grenzen dulden und auf jede Gefahr konsequent reagieren werden“, fügte er hinzu. Der Iran treffe seine Entscheidungen selbst und unabhängig von anderen.

 

Die seit Monaten andauernden Spannungen zwischen dem Iran und den USA hatten sich am Donnerstag und Freitag gefährlich zugespitzt. Der Iran schoss zuerst eine unbemannte amerikanische Aufklärungsdrohne ab, die nach Angaben aus Teheran den Luftraum des Landes verletzt und auf mehrere Warnungen nicht reagiert hatte. Nach Angaben der USA flog die Drohne in internationalem Luftraum.

Das sind die Hintergründe

Trump begründete den gestoppten Angriff auf den Iran unter anderem damit, dass die vom US-Militär erwarteten 150 Toten im Vergleich zum Abschuss einer US-Drohne durch den Iran „unverhältnismäßig“ gewesen wären. Auch der Iran gab zu verstehen, dass er kein Interesse an Todesopfern auf US-Seite habe. Demnach wurde ein bemanntes US-Aufklärungsflugzeug vom Typ Poseidon, das gemeinsam mit der Drohne in den iranischen Luftraum eingedrungen sei, nicht abgeschossen.

Hintergrund der Spannungen ist das von den USA im Mai 2018 aufgekündigte Atomabkommen. US-Präsident Trump will die Führung in Teheran jetzt mit den bislang härtesten Sanktionen gegen den Öl- und Bankensektor zwingen, einer Neuverhandlung des Abkommens und schärferen Auflagen zuzustimmen. Teheran lehnt das ab. Solange Trump nicht zum Atomdeal zurückkehre und die Sanktionen nicht aufhebe „wird der Iran nicht mit den USA verhandeln, auch wenn es zu weiteren Spannungen führen sollte“, sagte Präsident Hassan Ruhani.

Iran stellt Ultimatum

Außenamtssprecher Mussawi stellte den im Atomvertrag verbliebenen Unterzeichnerstaaten - das sind die UN-Vetomächte China, Frankreich, Großbritannien, Russland sowie Deutschland - erneut ein Ultimatum bis zum 7. Juli. Sollten sie den Atomdeal bis dahin nicht vertragsgerecht umsetzen, werde der Iran seinen Teilausstieg fortsetzen. „Was dann passiert, ist ja allgemein bekannt“, so der Sprecher.

Der Iran will sein Uran dann unbegrenzt anreichern und sich nicht mehr an die im Atomabkommen vorgeschriebene Obergrenze von 3,67 Prozent halten. Experten sehen darin das Ende des Atomabkommens und eine neue Eskalationsstufe.