Obwohl der Choreograph Marco Goecke eine Journalistin mit Hundekot beschmiert hat, zeigt das Festspielhaus Baden-Baden die Inszenierungen des umstrittenen Künstlers.

Das Festspielhaus Baden-Baden hält auch nach der Hundekot-Attacke von Marco Goecke auf eine Journalistin an einer Inszenierung des ehemaligen Ballettdirektors des Staatstheaters Hannover fest. „Der dreiteilige Abend der Sao Paulo Dance Compagnie wird – Stand heute – nicht verändert“, teilte ein Sprecher am Dienstag auf dpa-Anfrage mit.

 

Im mit 2500 Plätzen größten deutschen Opernhaus steht eine Choreographie von Goecke im Rahmen eines Gastspiels der brasilianischen Tanztruppe (18.-20. Mai) auf dem Plan. Von Goecke will die Sao Paulo Dance Compagnie den Pas de deux aus dem „Feuervogel“ nach Musik von Igor Strawinski zeigen. Das Stück entstand 2016 und habe nichts mit der aktuellen Diskussion um Marco Goecke zu tun, so das Festspielhaus.

Staatstheater beendete Zusammenarbeit mit Marco Goecke

Goecke hatte im Februar im Foyer des Opernhauses in Hannover die Kritikerin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer „schlimme, persönliche“ Kritiken zu schreiben. Das Staatstheater Hannover trennte sich im Anschluss von dem 50-Jährigen.

Der Vorfall hat für viel Kritik, aber auch für Ratlosigkeit im Umgang mit dem Werk des Künstlers gesorgt. Während Institutionen wie das Staatsballett Berlin und die Stuttgarter Tanzcompagnie Gauthier Dance an Goecke-Produktionen festhalten wollen, haben andere wie das niederländische Dans Theater oder das Nationaltheater Mannheim seine Inszenierungen aus dem Programm genommen. Goecke, langjähriger Haus-Choreograph des Stuttgarter Balletts, war vor dem Vorfall ein international geschätzter Künstler. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 60 Choreographien.