In der Stuttgarter Innenstadt hat am Donnerstagabend eine Kundgebung gegen rechte Gewalt statt gefunden. Aufgerufen hatte das Bündnis „Stuttgart gegen Rechts“. Begonnen wurde mit einer Schweigeminute.

Stuttgart - Nach dem rechtsextremistischen und antisemitischen Anschlag eines 27-Jährigen am Mittwoch in Halle haben sich am Donnerstagabend rund 200 Menschen auf der oberen Königstraße vor dem Wilhelmsbau in Stuttgart versammelt, um ein Zeichen gegen rechte Gewalt zu setzen. Das Bündnis „Stuttgart gegen Rechts“ hatte in der Nacht auf Donnerstag kurzfristig zu der Kundgebung aufgerufen. Die Information lief über soziale Medien und Telefonketten. Zu Beginn haben die Teilnehmer mit einer Schweigeminute der beiden Opfer des Anschlags gedacht.

 

Jens Heidrich, Sprecher des Bündnisses, nannte das Attentat anschließend „unglaublich antisemitisch motiviert“. Es sei damit eine neue Qualität rechten Terrors erreicht. Es handele sich daher nicht nur um eine Trauerkundgebung im Gedenken an die Opfer. Die Veranstalter wollen mit der Aktion auch zu mehr Solidarität mit von rechter Gewalt betroffenen Menschen und Menschen jüdischen Glaubens aufrufen. „Das Attentat am Mittwoch war keine Überraschung“, konstatierte Heidrich. Vielmehr sei es auf den gesellschaftlichen Rechtstrend in Deutschland zurückzuführen. „Jüdisches Leben war und ist in Deutschland nicht sicher“, sagte Heidrich. Bereits am Mittwochabend hatte spontane eine Kundgebung vor der Stuttgarter Synagoge stattgefunden. Die Idee zur Kundgebung am Donnerstag sei anschließend entstanden. Die Kundgebung verlief friedlich. Aus Rücksicht auf die Opfer spielten die Veranstalter keine Musik.