Der Traum des VfB Stuttgart von der Europa League ist durch den Frankfurter Pokalsieg geplatzt. Für die Saisonvorbereitung hat das eher positive Auswirkungen.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Als am späten Samstagabend die Überraschung perfekt war und Eintracht Frankfurt im Finale des DFB-Pokals tatsächlich den FC Bayern 3:1 besiegt hatte, hatten die Gewinner auch einen Moment für die indirekten Verlierer. „Sorry, VfB“, twitterten die Pokalsieger aus Frankfurt – weil sie mit ihrem umjubelten Triumph nicht nur sich einen Traum erfüllt hatten, sondern auch einen anderen platzen ließen. Den Traum des VfB Stuttgart von einer Teilnahme an der Europa League. Wobei: Manch einer atmete auch erleichtert durch.

 

So richtig sicher war sich im Umfeld des letztjährigen Aufsteigers schließlich kaum einer gewesen, ob eine Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League ein Jahr nach der Rückkehr in die Bundesliga gut gewesen wäre für das Team von Trainer Tayfun Korkut. Mitnehmen, was geht, forderten die einen, schließlich könne ein Erfolg nie zu früh kommen. Mit einer grandiosen Rückrunde unter Korkut hatte der VfB Platz sieben in der Bundesliga erreicht. Hätte der FC Bayern das Pokalfinale gewonnen, dürften die Weiß-Roten nun international ran. Mit einem Kader, der für viele Fans Erfahrung und Qualität genug in sich trägt, um mit der Mehrfachbelastung fertig zu werden. Andere sind heilfroh, dass der VfB nun nicht zwei Stufen auf einmal nimmt in der sportlichen Entwicklung.

Trainingslager Ende Juli bis Anfang August

Coach Korkut sah dem Finale nach eigener Aussage gelassen entgegen. Sein Motto: „Es kommt, wie es kommt.“ Aber natürlich hatten der Trainer und alle anderen Verantwortlichen schon einen Plan B entwickelt für die Saisonvorbereitung, die im Falle einer internationalen Teilnahme durchaus einen anderen Charakter bekommen hätte. Bei einem jeweils erfolgreichem Abschneiden hätte der VfB schließlich zwei Qualifikationsrunden und eine Play-off-Runde (jeweils mit Hin- und Rückspiel) spielen müssen, um sich tatsächlich für die Gruppenphase der Europa League zu qualifizieren. Dies ist nun kein Thema mehr – weshalb die ursprüngliche Planung greift.

Nach einem ausgiebigen Urlaub wird Tayfun Korkut seine Profis in den ersten Juli-Tagen zu einem Leistungstest bitten, direkt danach startet die eigentliche Saisonvorbereitung. Sein wohl einziges Trainingslager bezieht der VfB vom 27. Juli bis zum 3. August in Grassau am Chiemsee. Hier hätten die Terminkollisionen begonnen – das Hinspiel der ersten Qualifikationsrunde zur Europa League wäre am 26. Juli gespielt worden. Allein bis zum Start der Bundesliga hätte der VfB sechs Pflichtspiel bestreiten müssen.

So beginnt der Ernst des Fußballerleben für die Stuttgarter zwischen dem 17. und dem 20. August, dann wird die erste Runde im DFB-Pokal ausgespielt. Die neue Saison der Bundesliga beginnt eine Woche später. Bis dahin bleibt nicht nur Zeit, die bereits fünf feststehenden Neuzugänge zu integrieren, auch die WM-Fahrer hätten noch genügend Luft, sich nach einem Urlaub (rund drei Wochen ab dem Ausscheiden des jeweiligen Nationalteams) fit zu machen für den Liga-Alltag. Benjamin Pavard (Frankreich) ist fix dabei, Mario Gomez (Deutschland), Marcin Kaminski (Polen) und Borna Sosa (Kroatien) stehen jeweils im vorläufigen Aufgebot ihres Landesverbands.