Der VfB Stuttgart schöpft aus dem 1:1 gegen Werder Bremen neue Zuversicht. Vor allem, weil das Team nun endlich verstanden hat, wie es im Kampf gegen den Abstieg agieren muss. Das sagt zumindest Trainer Markus Weinzierl.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Bremen - Die schlechten Nachrichten gab es am Freitagabend ja so gegen Viertel nach neun. Der VfB Stuttgart kassierte erst kurz vor der Pause im Spiel bei Werder Bremen das 1:1. In der Pause dann meldete sich dann Marc Oliver Kempf ab – Unwohlsein lautete die Begründung. So geballt die Bad News am Freitag kamen, so entkoppelt waren sie im weiteren Verlauf dieser Dienstreise in den Norden.

 

Noch am Abend durfte der VfB-Tross konstatieren, dass die Mannschaft, auch ohne den Innenverteidiger Kempf, wenigstens diesen einen Punkt gerettet hatte. Und nach einer kurzen Nacht (das Team traf gegen 2 Uhr in Stuttgart ein) ging es auch dem früheren Freiburger wieder besser. Erst gesellte er sich beim gemeinsamen Frühstück zu seinen Kollegen, danach war er auch beim Regenerationstraining dabei.

Keine Entwarnung, aber mehr Optimismus

Die Stimmung war dabei zwar alles andere als gelöst – schließlich ist die sportliche Lage weiter bedrohlich. Aber doch gab dieses 1:1 bei starken Bremern doch ein gutes Gefühl von Zuversicht und Selbstvertrauen. Eine Woche vor dem wichtigen Duell mit Hannover 96 kein unwichtiges Detail. Eindämmen will und muss der Trainer diesen kleinen Schuss Optimismus übrigens nicht.

Sagt Markus Weinzierl zumindest, weil er einerseits darauf vertraut, dass seine Schützlinge fähig sind, die Statistiken zu interpretieren. „Mit Blick auf den kommenden Sonntag braucht nur jeder auf die Tabelle schauen um zu sehen, was da auf dem Spiel steht“, sagt er. Zum anderen ist er sicher, dass eben diese Lage nun jeder Spieler verinnerlicht hat. Bei den Auftritten zu Beginn der Rückrunde gegen Mainz 05, den SC Freiburg und vor allem bei Fortuna Düsseldorf waren erhebliche Zweifel daran noch angebracht gewesen.

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Es folgte der in großen Teilen ordentliche Auftritt gegen RB Leipzig, der noch ohne Ertrag blieb. Nun erkämpfte das Team diesen Punkt in Bremen. „Wir haben die Situation jetzt angenommen“, sagt Weinzierl, der die Leidenschaft lobt, die seine Mannschaft ins Spiel an der Weser eingebracht hatte. „Das“, sagt der Trainer, „muss die Basis sein.“

Stil und System gefunden

Erstaunlich ist, wie lange sein Team brauchte, um das zu verstehen. Immerhin könnte – wenn es mit der Rettung klappt – am Ende gelten: besser spät als nie. Ein Nachlassen darf es dann aber nicht mehr geben im Lauf der kommenden elf Spiele. Schon gar nicht am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Hannover 96. „Wir haben die Chance, im eigenen Stadion einen Schritt nach vorne zu machen. Das wollen wir unbedingt“, sagt Weinzierl und betont: „Leidenschaft reinlegen, gegen Hannover gewinnen, das ist die Aufgabe. Einfach zeigen, dass wir die drei Punkte mehr wollen als der Gegner.“

Die Mannschaft, sagt der Coach noch, habe nun verstanden, „wie sie jetzt agieren muss“. Sie habe „Vertrauen gewonnen in die Art und Weise, wie wir spielen wollen“. Verstetigt sich dadurch auch ein sportlicher Erfolg, wäre das die nächste gute Nachricht. Es wäre die entscheidende.