Freunde der Ludwigsburger Kultdisco werfen dem Eigentümer Max Maier vor, Discogäste zu schikanieren. Der Vorwurf: Autos seien wahllos abgeschleppt, Grabkerzen frühzeitig entfernt worden. Maiers Immobilienmanager Andreas Naumann weist die Vorwürfe zurück.

Politik: Lisa Kutteruf (lis)

Ludwigsburg - Nachdem die letzte Party in der Ludwigsburger Rockfabrik in der Silvesternacht über die Bühne gegangen ist, sind die Mitarbeiter und Helfer damit beschäftigt, übrig gebliebene Getränke aus den Kühlschränken zu räumen und leere Flaschen sowie Bierfässer zu entsorgen. Zeitgleich mischt sich in die Trauer zahlreicher Rockfans Wut über die Ereignisse nach der Abschiedsfeier.

 

Einige der Kerzen, die Rofa-Fans vor dem Gebäude aufgestellt hatten, seien bereits am 2. Januar entfernt, Autos am Neujahrstag wahllos abgeschleppt worden, beschweren sich die Fans in den sozialen Netzwerken. Verantwortlich für die Aktionen machen sie den Eigentümer Max Maier. Manche bleiben sachlich, andere bezeichnen ihn als herzlos, verbittert – oder lassen gar alle Hemmungen fallen und wünschen dem Unternehmer, dass er „unter elendigen Schmerzen“ dem Ende zugeht. Auch die Kommentare unter einem Youtube-Video des Kontos „urbanharbor maxmaier urbandevelopment“ sind kritisch bis böse. In dem Video heißt es: „Jetzt ist Zeit für den Bruch der Egomanie“, worauf User kommentieren: „Jetzt ist Zeit, mich zu erbrechen“ oder „Das Ende der Egomanie? Aber eine 36 Jahre andauernde Ära beenden. Pah.“

Aus unserem Plus-Angebot: So war die letzte Party in der Rockfabrik

Der Rofa-Geschäftsführer Johannes Rossbacher kann den Umgang des Unternehmers mit der Kultdisco ebenfalls nicht gutheißen, bleibt aber diplomatisch. „Ich will keine Eskalation“, sagt er. Andreas Naumann, der als Immobilienmanager für Maier arbeitet, streitet ab, dass dieser angeordnet habe, Autos abschleppen zu lassen. „Wir haben die Firma NKE mit der Überwachung des Geländes beauftragt“, sagt er. Diese habe am Neujahrstag lediglich die Autos, die im Parkverbot gestanden hätten, abgeschleppt. Auf Nachfrage bei der Firma NKE heißt es, man habe am 1. Januar gegen 11 Uhr fünf Autos aus Sicherheitsgründen abgeschleppt, nachdem sich betrunkene Menschen auf dem Parkplatz „daneben benommen“ und unter anderem mit Flaschen geworfen hätten.

Unterdessen hat die Rofa den geplanten Räumungsverkauf am 11. Januar „aus logistischen Gründen“ abgesagt. „Das liegt daran, dass sich manche Stammgäste bereits im Vorfeld die Sahnestücke gesichert haben“, sagt Rossbacher. Es lohne sich schlicht nicht, eigens für die noch verbliebenen Stücke einen Flohmarkt auf die Beine zu stellen. Interessierte können trotzdem etwas aus der Rofa kaufen, per Mailanfrage an: roland@rocks.de.