Das Wahl-Debakel in Bayern ändert nichts am Politikstil des CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer. Dies zerstört weiter Vertrauen, meint der StZ-Autor Michael Maurer.

Stuttgart - Oft spricht der CSU-Vorsitzende in Rätseln, am Tag nach der Bayern-Wahl jedoch ließ es Horst Seehofer an Klarheit zunächst nicht fehlen. „Ich führe auch heute keine Personaldiskussion über mich“, ließ er verlauten. Den Satz hat er abends wieder relativiert. Wie ernst seine Äußerung daher gemeinst ist, weiß man noch immer nicht. Es scheint jedoch so, als sei der Absturz der CSU auf 37,2 Prozent schon wieder Geschichte. Nun geht es allein darum, Nägel mit Köpfen zu machen, eine neue Regierung zu bilden und erst gar keine – womöglich gefährlichen – Diskussionen aufkommen zu lassen. Dabei ist es exakt dieser Politikstil, der zum schlechten Ergebnis der CSU geführt hat.

 

Als hätte die Analyse der Wahlforscher nicht ergeben, dass die Abgehobenheit und Arroganz der CSU im Verbund mit den schlechten Werten ihres Spitzenpersonals Seehofer und Söder das Desaster verursacht hätten, macht die Parteispitze genau in dieser Art weiter. Kein Innehalten, keine Selbstkritik, keine andere Strategie. Seehofers Politikkosmos kennt kein reales Leben, er kennt nur ein Denken und Handeln, das dem Machterhalt dient. Dafür sind er und seine Partei zwar abgestraft worden, doch solange ihnen noch eine Machtoption bleibt, halten sie an ihrem Kurs fest. Den Flurschaden im politischen Raum nehmen sie wie gewohnt ungerührt in Kauf.

Sehen Sie im Video Einschätzungen von Politikchef Rainer Pörtner zur Wahl in Bayern: