Nach der Bluttat von Orlando Was trieb den Todesschützen von Orlando?

Die Frage, was Omar Mateen dazu brachte, in einem Nachtclub 49 Menschen zu erschießen, ist ungeklärt. Sie ist weit schwieriger zu beantworten, als es der Präsidentschaftskandidat Donald Trump mit seinen einfachen Erklärungen nahelegt.
Orlando - Wir gehen nicht weg, wir bleiben hier“, ruft Neema Bahrami, und Tausende von Menschen klatschen laut Beifall. Dann hebt der Manager des Nachtclubs „Pulse“ seine Hände und beginnt zu skandieren: „Wir bleiben hier, wir bleiben hier.” Tausende fallen in den Ruf ein. Es ist Montagabend in Orlando, 40 Stunden sind vergangen seit dem Massaker an 49 Menschen, die nur tanzen und Spaß haben wollten. 40 Stunden der Trauer und Fassungslosigkeit darüber, dass ein 29 Jahre alter Mann sich aufmachen kann, um einen Massenmord zu verüben. „Wir bleiben hier”, rufen sie jetzt wieder ganz laut, sie machen sich Mut, dass es irgendwie weitergehen wird, weil es schließlich weitergehen muss. Und dann geht die Sonne unter über einer Stadt in Florida, die eine Stadt der Freude war und über Nacht zum Schauplatz der schlimmsten Massenschießerei in der Geschichte der USA wurde.
Worte des Trostes und der Hoffnung
Auf der Wiese vor dem Dr.-Phillips-Center, einem Kulturzentrum in der Stadtmitte von Orlando, findet an diesem Abend die wahrscheinlich größte Solidaritätskundgebung für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen statt, die das Land je gesehen hat. Das „Pulse” ist ein Nachtclub für Menschen aller sexuellen Neigungen. Für Heterosexuelle mag es nur eine x-beliebige Discothek gewesen sein. Für Menschen mit anderen sexuellen Neigungen war es mehr. Es war ein Zufluchtsort, an dem sie sein konnten, wie sie eben sind. Bis Omar Mateen zu schießen begann.
Am Rande der Wiese liegt ein etwa 40 Meter langes Band aus Pappe, auf das die Menschen mit bunten Stiften Worte des Trostes und der Hoffnung schreiben. Das beschriebene und bemalte Band werde künftig im Geschichtsmuseum des Bundesstaates Florida ausgestellt, sagt eine junge Frau. Buddy Dyer, der Bürgermeister von Orlando, erklärt: „In unserer Stadt ist jeder Lebensentwurf willkommen.“
Die Stimmung ist angespannt, viele Muslime haben Angst
Die Kundgebung ist eine Mischung aus Mahnwache und politischer Demonstration. Der örtliche Imam Muhammad Musri ruft zur Solidarität mit den Opfern auf: „Wir verurteilen diesen Akt des Terrorismus. Wir sind diese Massaker leid. Wir wollen Frieden.“ Es ist gewissermaßen ein Präventivappell des muslimischen Geistlichen. Denn der Attentäter war Muslim, in Amerika geboren zwar, aber dennoch Muslim, so wie die Bombenleger von Boston und einer der Attentäter von San Bernardino. Die Stimmung im Land könnte sich schnell gegen Muslime wenden.
Auf der Wiese vor dem Kulturzentrum macht am Montagabend die Nachricht die Runde, dass vor ein paar Wochen ein radikaler Prediger in einem Vorort von Orlando einen Vortrag mit dem Titel „Wie mit dem Phänomen der Homosexualität umzugehen ist“ gehalten haben soll. Er empfahl, Todesurteile auszusprechen.
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