Statt eines Freizeitausflugs haben acht Mitarbeiter der Firma Frohnmayer drei Tage lang im Ahrtal mit angepackt.

Mönsheim - Das Unglück brach in der Nacht zum 15. Juli 2021 über die Menschen im Ahrtal herein. Mit großer Wucht zerstörten die Wassermassen der über die Ufer getretenen Ahr Hunderte von Häusern, veränderten ganze Landschaften, Straßen und rissen Brücken weg. Viele Menschen fielen dieser Katastrophe zum Opfer.

 

Heute – mehr als ein halbes Jahr später – sind die Ausmaße des verheerenden Hochwassers noch deutlich präsent. „Ich habe nicht gedacht, dass es immer noch so schlimm dort aussieht. Es wird Jahre dauern, bis es besser wird“, sagt Robin Frohnmayer vom gleichnamigen Mönsheimer Malerfachgeschäft.

Eine Region ist noch immer im Ausnahmezustand

Der 35-Jährige war mit einem achtköpfigen Team, darunter auch sein Vater Eberhard, vergangene Woche im Ahrtal, um beim Wiederaufbau zu helfen. Die Bilder, die sie von dort mitgebracht haben, zeigen eine Region im Ausnahmezustand: Die Straßen sind matschig, vielerorts gibt es keine Beleuchtung, zahlreiche Häuser stehen leer, weil sie unbewohnbar sind.

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Die Frohnmayers haben mit ihren Mitarbeitern schon oft etwas unternommen, allerdings meistens Aktionen mit Freizeitcharakter, erzählt Robin Frohnmayer. Über den sozial engagierten Mönsheimer Kunsthandwerker Hermann Wenning, der mit seiner Frau bereits ein paar Mal im Ahrtal geholfen habe, sei schließlich der Kontakt zu den Helfergruppen vor Ort entstanden. „Wir wollten helfen und gleichzeitig mit unserer Mannschaft gemeinsam etwas tun“, beschreibt er die Motivation für das Engagement im Katastrophengebiet.

Flucht vor den Fluten aufs Hausdach

Die größte Herausforderung bei dem dreitägigen Einsatz sei die knappe Zeit gewesen, meint einer der Helfer. Er habe beobachtet, dass die Menschen trotz allem das Lachen nicht verlernt haben. „Mittlerweile strahlen viele Optimismus aus, wenn sie über das Schlimmste hinweg sind“, sagt er. Eindrücklich in Erinnerung bleibt den Maler- und Lackiererspezialisten aus Mönsheim der Kontakt mit der Hausbesitzerin Julia, die erzählte, wie sie auf der Flucht vor den Wassermassen zuletzt mit ihren drei Kindern auf dem Dach ihres Hauses saß und die Kinder vor Angst geschrien hätten.

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Vor Ort in Ahrbrück gab es für die ehrenamtlichen Helfer kostenfreie Unterkunft in Containern und Mahlzeiten im Versorgungszelt, das auch Treffpunkt für die Helfergruppen und die Bevölkerung ist. Die Mönsheimer Handwerker arbeiteten in Häusern in den Ortschaften Schuld, Walporzheim, Bad Neuenahr und Dernau. Das Material brachten sie selbst mit, geholfen habe ihnen dabei auch die Wurmberger Baustoffhandlung Meeh, betont Robin Frohnmayer.

Eine besondere Erfahrung für die Firma und ihre Mitarbeiter

In den Häusern, deren Eigentümer von einer „Fünf-Euro-Initiative“ unterstützt werden, sei der Stand der Renovierungsarbeiten recht unterschiedlich. Die Mönsheimer Spezialisten verputzten Keller und Treppenhäuser, bereiteten Tragekonstruktionen für Holzdecken vor. Einen Tag lang habe er mit seinem Vater Wände tapezieren können, berichtet Robin Frohnmayer.

„Wir haben vor Ort getan, was wir konnten“, zieht Malermeister Eberhard Frohnmayer Bilanz. Es sei trotz allem eine stressfreie Zeit und auf jeden Fall eine besondere Erfahrung gewesen. Jetzt, wo die Trocknungsphase knapp vorbei sei, würden dort dringend Stuckateure, Elektriker und Spezialisten für Heizung und Wasser für die elementaren Arbeiten gebraucht. „Wir können uns vorstellen, in einigen Monaten noch einmal dorthin zu gehen“, fügt der Firmenchef hinzu.