Nach der Niederlage gegen den SC Freiburg Darum läuft es nicht bei der TSG Hoffenheim

Die TSG Hoffenheim startet beim 1:3 im badischen Duell gegen den SC Freiburg miserabel ins Jahr 2021 – der Trainer Sebastian Hoeneß spricht von einem Horrorfilm.
Sinsheim/Stuttgart - Christian Streich meinte es nur gut. Zuerst umarmte er seinen Trainerkollegen kurz nach dem Schlusspfiff, und dann herzte er ihn später auch noch verbal. Auf die Frage, ob er Mitleid mit Sebastian Hoeneß habe, sagte der Coach des SC Freiburg nach dem 3:1-Sieg des Sportclubs im badischen Bundesliga-Duell bei der TSG Hoffenheim dies: „Ja, total. Das ist eine ganz schwere Phase im Moment für Hoffenheim, aber sie werden sich da rauskämpfen.“
Da Mitleid im Sport aber neben der Niederlage das Schlimmste für den Verlierer ist, da es seine Malaise noch unterstreicht, wollte Sebastian Hoeneß später nicht darauf eingehen. Der Coach der TSG widmete sich lieber den Dingen, die während der 90 Minuten passierten – und auch das war schlimm genug. „Der Verlauf der ersten Halbzeit passt perfekt zum Drehbuch eines Horrorfilms“, sagte Hoeneß also: „Das war schon brutal.“
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Horror und Drama, Schaudern und Schrecken – die Szenen des Hoffenheimer Spielfilms in Hälfte eins boten tatsächlich Gruseliges: 7. Minute: Baptiste Santamaria trifft zum 1:0 für Freiburg. Beim Versuch, SC-Kapitän Christian Günter vorher beim Flanken zu stören, verdreht sich Sebastian Rudy das linke Knie und muss mit einem Verband in die Kabine geführt werden. Wenig später muss mit Abwehrspieler Kevin Akpoguma der Nächste vom Platz: Muskelverletzung im Oberschenkel. 34. Minute: Der eingewechselte Melayro Bogarde bekommt den Ball im Strafraum an die Hand. Elfmeter. Vincenzo Grifo erhöht auf 2:0. 42. Minute: Kasim Adams lenkt den Ball unbedrängt ins eigene Tor – 0:3. Geschockt trotten die Hoffenheimer ein paar Minuten später in die Kabine.
Klartext von Keeper Oliver Baumann
Nach diesem Schreckensauftakt ins Fußballjahr 2021 kamen rund um die TSG Fragen auf. Die dringlichste lautete: War das am Samstag alles nur Pech mit dieser einen Horrorepisode? Oder steckt da, auch mit Blick auf die Entwicklungen in den ersten Monaten der Saison, mehr dahinter mit dem Potenzial zu einer veritablen Serie im Gruselgenre? Fakt ist: Rudy, der sich eine Innenbandzerrung zuzog, und Akpoguma sind die Ausfälle Nummer neun und zehn für Hoeneß, der im Herbst mehrere Corona-Fälle im Team hatte. Kaum ein Team im Profifußball hatte in dieser Spielzeit so viel Unglück mit dem Virus und weiteren Verletzungen.
Auch am Samstag gegen Freiburg fehlten der TSG einige Stammspieler, klagen darüber wollten die Beteiligten hinterher aber nicht. Zu groß waren die Unzulänglichkeiten jener Profis, die auf dem Platz standen und die qua ihrer Fähigkeiten noch immer eine konkurrenzfähige Bundesliga-Mannschaft verkörpern können.
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Keine einzige Torchance aber erspielte sich Hoffenheim im ersten Durchgang. „Wir waren zu fahrig am Ball“, sagte Hoeneß. Und hinten, da stand der Torhüter Oliver Bauman irgendwann „total angefressen“ in seinem Kasten – und sagte hinterher dies: „Es geht so nicht, wie wir verteidigen. Wir bekommen extrem viele einfache Gegentore.“
Also dümpeln die Hoffenheimer weiter im grauen Mittelfeld der Tabelle herum. In der Europa League stehen die Kraichgauer zwar in der K.-o.-Runde, doch im Alltagsgeschäft namens Bundesliga hat Hoeneß den Erfolgsweg noch nicht gefunden.
Zugespitzt lässt sich über die Hoffenheimer Entwicklung in den vergangenen Monaten dies sagen: Nach dem furiosen 4:1-Sieg am zweiten Spieltag gegen den FC Bayern ging – von den starken Auftritten in der Europa League und wenigen Ausreißern nach oben in der Liga abgesehen – nicht mehr viel. Nach diesem 4:1 gegen die Bayern gab es ja große Euphorie rund um den 38-jährigen Trainernovizen Sebastian Hoeneß, den Neffen des großen Uli und den Sohn des großen Dieter.
Klare Vorgabe von Hoeneß
Die TSG Hoffenheim, schon immer ein Club mit innovativem Anspruch, hatte dem auf diesem Niveau unerfahrenen Hoeneß als erster Verein ein Angebot gemacht, und die Saat schien schnell aufzugehen. So ähnlich wie das bei der TSG vor vier Jahren in den ersten Wochen mit einem Trainerneuling namens Julian Nagelsmann ablief.
Hoeneß, mit der zweiten Mannschaft des FC Bayern Drittligameister 2020, schien mit seiner Mischung aus dem Leipziger Pressingmodell, das er zu seinen Zeiten als RB-Nachwuchscoach kennenlernte, und dem auf Ballbesitz ausgerichteten Stil des FC Bayern perfekt zu dem in Hoffenheim angestrebten mutigen und austarierten Offensivstil zu passen. Der Weg nach dem starken Start aber war dann eher von Rückschlägen gepflastert.
Klar ist: Die Hoffenheimer Rechnung mit Hoeneß könnte auf Sicht immer noch aufgehen – der Coach aber sollte dazu schnell die Kurve kriegen mit seinem Team. Aktuell, so sagte das Hoeneß noch am Samstagabend, helfe nur eins: „Training, Training, Training.“
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