Nach dem Wirbel um den Dopingfall der 15-jährigen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa drängt das IOC auf ein generelles Mindestalter beim Spitzensport.

Peking - Als Konsequenz aus dem Olympia-Skandal um die 15 Jahre alte Eiskunstläuferin Kamila Walijewa drängt das IOC die Weltverbände zur Prüfung eines generellen Mindestalters im Spitzensport. „Diese Fragen müssen angegangen werden“, sagte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, am Freitag in Peking. Es brauche aber „sorgfältige Überlegungen und Beratungen“.

 

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Das IOC werde die Diskussionen mit den Weltverbänden in Gang bringen und diesen „etwas zum Nachdenken geben“, sagte Bach. Entscheiden können aber nur die jeweiligen Fachverbände, nicht das IOC.

Wenige Sportarten mit Mindestalter

Auch die Welt-Anti-Doping-Agentur müsse den Umgang mit Minderjährigen und ihrem Status der „geschützten Person“ überprüfen, sagte Bach. Er stelle sich grundsätzlich die Frage, wie man mit minderjährigen Athleten zukünftig umgehen werde. Bislang gibt es nur in wenigen olympischen Sportarten wie im Turnen ein Mindestalter für Teilnehmer.

Der Fall Walijewa hatte bei den Winterspielen für heftige Debatten über minderjährige Spitzensportlerinnen gesorgt. Wegen des Dopingvergehens der Europameisterin aus dem Dezember, das erst während der Peking-Spiele bekannt wurde, geriet vor allem die Moskauer Eiskunstlaufschule von Trainerin Eteri Tutberidse in den Fokus.

Negative Beispiele

Schon 2014 in Sotschi hatte ihre Schülerin Julia Lipnizkaja als damals 15-Jährige als jüngste Eiskunstläuferin Team-Gold gewonnen. Drei Jahre später beendete sie ihre Karriere wegen Magersucht. Die heute 19-jährige Alina Sagitowa, die im Alter von 15 Jahren 2018 in Pyeongchang Einzel-Gold holte, tritt schon seit längerem nicht mehr bei Wettkämpfen an.