Einen Tag nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis in Neumünster hat Carles Puigdemont verkündet, vorerst Berlin als seinen Wohnsitz zu wählen. Der ehemalige katalanische Regierungschef ist unter Auflagen auf freiem Fuß und darf Deutschland nicht verlassen.

Berlin - Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont will vorerst in Berlin bleiben. Einen Tag nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis in Neumünster sagte der frühere katalanische Regionalpräsident am Samstag, Berlin sei nun sein Wohnsitz „bis zum Ende dieses Prozesses“.

 

Zugleich forderte Puigdemont auf einer Pressekonferenz eine internationale Vermittlung im Konflikt um die Zukunft Kataloniens. Die spanische Zentralregierung rief er zu Dialogbereitschaft und „Respekt für die Demokratie“ auf. „Ich glaube, das Land braucht jemanden, der als Vermittler auftritt“, sagte er und nannte als Möglichkeit Staaten oder internationale Organisationen. Der Konflikt müsse mit „politischen Werkzeugen“ gelöst werden. Nötig und dem Gesetz entsprechend sei auch die Bildung einer Regionalregierung Kataloniens.

Seit Freitag auf freiem Fuß

Nach knapp zwei Wochen in der Justizvollzugsanstalt Neumünster war der von der spanischen Justiz verfolgte Puigdemont am Freitag unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Der 55-Jährige war am 25. März in Schleswig-Holstein festgenommen worden. Grundlage war ein Europäischer Haftbefehl Spaniens.

Hintergrund ist das von der Zentralregierung in Madrid untersagte und vom spanischen Verfassungsgericht für verfassungswidrig eingestufte Referendum vom 1. Oktober 2017 über die Unabhängigkeit Kataloniens sowie ein anschließender Abspaltungsbeschluss der Separatisten. Der Politiker war angesichts des anschließenden massiven Vorgehens der spanischen Behörden zunächst nach Belgien geflüchtet.