Nach dem Erdrutsch auf die Breslauer Straße in Ostfildern (Kreis Esslingen) wird wieder Kritik an den Bauarbeiten laut. Die Straße bleibt vorerst gesperrt.

Am Hang unterhalb des Neubaugebiets in der östlichen Parksiedlung war am Mittwoch der vergangenen Woche ein Zwischenlager für Erde instabil geworden und in Teilen auf die Breslauer Straße gerutscht. Um den Schaden fachgerecht zu beheben und weitere Unbill zu vermeiden, musste die wichtige Verbindung zwischen dem Neckartal und Ostfildern gesperrt werden. Dies wird auch noch einige Zeit andauern, denn die Arbeiten erweisen sich als anspruchsvoll.

 

Verkehr wird derzeit über Nellingen umgeleitet

Etwas unterhalb der Einmündung der Danziger Straße ist die Breslauer Straße abgesperrt, auch von Esslingen her ist kein Durchkommen. Auf der Straße liegt knöcheltiefer Schlamm, an der Seite zum Tal hin ist ein Erdwall aufgetürmt, an der Bergseite wühlen sich schwere Maschinen durch die Erde am Hang. Die Erde, die auf der Breslauer Straße liegt, stammt aus einem Zwischenlager für das Material, das zur Umgestaltung des Geländes unterhalb der neuen Wohnhäuser entlang der Danziger Straße benötigt wird und am Hang aufgeschichtet war. Am Mittwoch der vergangenen Woche jedoch verlor das Erdlager seine Stabilität, das Material rutschte auf die Breslauer Straße. Um eventuelle Gefahren für Verkehrsteilnehmer auszuschließen, musste der Straßenabschnitt zwischen der Danziger Straße und der Einmündung der Mutzenreisstraße auf Esslinger Gemarkung gesperrt werden.

Der Verkehr aus dem Neckartal in Richtung Parksiedlung, Scharnhauser Park oder Ruit wird derzeit über Nellingen umgeleitet, was dort zu teilweise erheblichen Staus und bei manchen Autofahrern zu massivem Ärger führt. Manche Bewohner der östlichen Parksiedlung, die seit Jahren gegen die Bebauung an der Hangkante streiten, sehen mit dem Vorfall einige ihrer Befürchtungen bestätigt. „Nun ist das passiert, vor dem wir als Anwohner gewarnt haben. Der Hang ist abgerutscht auf die Breslauer Straße. Und oberhalb wird munter weitergearbeitet als wäre nichts geschehen“, schreibt ein Bewohner des Gebiets.

Material wird von oben nach unten abgetragen

Wie die Stadt Ostfildern und der Bauträger, die HKPE Hofkammer Projektentwicklungsgesellschaft, mitteilen, hat die auf die Straße gerutschte Erde jedoch nichts mit dem Bau der Häuser oder der Tiefgarage zu tun. „Auf dem Erdzwischenlager wurde Bodenmaterial gelagert, das zur Modellierung der Hangs vorgesehen war“, sagt Achim Geisbauer, der Geschäftsführer der HKPE. Auch Dominique Wehrle, der Sprecher der Stadt, betont, dass es sich nicht um einen Hangrutsch handelt und nach den Erkenntnissen von Gutachtern kein Zusammenhang mit den neuen Gebäuden an der Danziger Straße besteht. „Ein Geologe hat bereits festgestellt, dass für den bestehenden Hang, die schon aufgetragene, stabilisierte Auffüllung sowie den vorhandenen Baubestand keine Standsicherheitsbedenken bestehen und bestanden.“

Die Beseitigung der Erde wird nun noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aus statischen Gründen und um ein weiteres Nachrutschen zu vermeiden, muss das Material von oben nach unten abgetragen werden. Danach wird es mit Kalk verdichtet. Der Erdwall entlang der Straße dient als kurzes Zwischenlager. „Damit werden viele Lastwagenfahrten durch das Stadtgebiet vermieden“, sagt Wehrle. Die Arbeiten und die Sperrung würden „voraussichtlich bis in den Januar hinein“ andauern, erklärt er. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Straße schnellstmöglich wieder freigegeben werden kann“, versichert Geisbauer.