Nach einer Impfaktion im Ulmer Münster erhält Dekan Ernst-Wilhelm Gohl Drohbriefe. Mehrer Pfarrer und Pfarrerinnen haben sich jetzt mit ihm solidarisiert.

Ulm - Im evangelischen Kirchenbezirk Ulm haben sich 36 Pfarrerinnen und Pfarrer mit ihrem Dekan Ernst-Wilhelm Gohl solidarisiert. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung verurteilen sie die zumeist anonymen Drohbriefe, die bei ihrem Vorgesetzten eingingen. Gohl hatte Attacken per Post und E-Mail erhalten, nachdem er eine offene Impfaktion im Ulmer Münster initiiert hatte.

 

Gegen die Angriffe nehmen die Unterzeichner - darunter die Ulmer Regionalbischöfin Gabriele Wulz - den Theologen in Schutz. „Als Dekan und Dienstvorgesetzter ist er bewusst auch Kollege, Seelsorger und vor allem Theologe, der zur fairen Diskussion und zum sachlichen Austausch anregt“, heißt es in der Erklärung. Man schätze seine Tatkraft, seine Entschlussfreudigkeit, seine Empathie und seinen Einsatz für die Gemeinden. Die Versuche, Gohl in Misskredit zu bringen, seien zu verurteilen.

Zuschrift auf Facebook veröffentlicht

Der Dekan hatte eine besonders markante Zuschrift an ihn auf Facebook veröffentlicht. Darin wird ihm unter anderem Respektlosigkeit vorgeworfen und dass er Mitarbeitende mit Disziplinarverfahren aus dem Amt entfernen lasse. Falls Gohl sich nicht ändere, würden „die gesammelten Unterlagen an die Presse weitergereicht“, heißt es in dem Schreiben, das mit „Christen für Menschen am Münster“ unterzeichnet ist.

Der Dekan hatte sich verwundert über die Vorwürfe geäußert, weil ihm dazu keine Fakten bekannt seien - weder behauptete Beschwerden über ihn bei Vorgesetzten noch Personalwechsel im Münster-Team.