Knapp vier Wochen nach der versuchten Sprengung eines Fahrkartenautomaten am Bahnhof in Wernau (Kreis Esslingen) hat die Polizei einen Fahndungserfolg vermeldet: Zwei tatverdächtige junge Männer wurden festgenommen.

Wernau - Es ist Silvesternacht, kurz nach Mitternacht: Zwei Männer machen sich an einem Fahrkartenautomaten am Wernauer Bahnhof zu schaffen. Sie probieren, an die Geldkassette im Automaten zu gelangen, offenbar mit einem selbst gebauten Sprengsatz, den sie in den Auswurfschacht stecken. Der Automat hält stand, weshalb die beiden im Anschluss mit brachialer Gewalt versuchten, das Gehäuse aufzuhebeln. Schließlich ziehen sie ohne Beute ab. An dem Fahrkartenautomaten entsteht ein Schaden, den die Polizei mit 40 000 bis 50 000 Euro beziffert. So ähnlich dürfte es sich in der Silvesternacht zugetragen haben.

 

Tatverdächtige sind bereits polizeibekannt

Wie die Polizei nun mitteilt, sind zwei ihnen bekannte Männer im Alter von 19 und 22 Jahren im Zusammenhang mit der Automatensprengung in Wernau festgenommen worden. Aufwendige Ermittlungen hätten schließlich auf ihre Spur geführt, heißt es im Bericht. Beispielsweise hätten die Videoaufzeichnungen am Bahnsteig einen wichtigen Teil zum Fahndungserfolg beigetragen. Auch Zeugen seien zu dem Fall gehört worden. Die beiden Tatverdächtigen wurden am Donnerstag – gut vier Wochen nach der Tat – vorläufig festgenommen und noch am selben Tag einem Haftrichter vorgeführt, der Haftbefehl gegen beide Männer erließ. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen stellten die Beamten außerdem verschiedene Beweismittel sicher.

Entdeckt worden war die Sprengung am Wernauer Bahnhof am Samstag, 2. Januar, da der Automat eine Fehlermeldung anzeigte. Weil die Deutsche Bahn zunächst nicht sicher sein konnte, ob der Sprengsatz vollständig explodiert war, zog die Bundespolizei den Entschärfungsdienst hinzu. Auch die Feuerwehr Wendlingen wurde gerufen, um den Automaten mit einem hydraulischen Spreizer zu öffnen. Der Bahnverkehr wurde für einige Stunden lahmgelegt und der betreffende Bahnsteig geräumt.

Ermittlungen dauern an

Gegen die beiden Tatverdächtigen, die mittlerweile in Untersuchungshaft sitzen, ermitteln nun die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizeidirektion Esslingen wegen des Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und eines versuchten besonders schweren Fall des Diebstahls. Ob und wann die beiden Männer im Zusammenhang mit den Tatvorwürfen vor Gericht landen, dazu konnte sich die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag noch nicht äußern. Die Ermittlungen dauerten noch an, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft mit.