Silas Wamangituka war der Matchwinner des VfB Stuttgart beim 2:1-Sieg in Bremen. Der Stürmer zog sich aber auch den Ärger der Gastgeber zu. Der Stuttgarter Coach verteidigte seinen Angreifer.

Bremen - Davie Selke sollte eigentlich im gegnerischen Strafraum Angst und Schrecken verbreiten, der Stürmer des SV Werder war in der 59. Minute der Partie der Bremer gegen den VfB Stuttgart (Liveticker zum Nachlesen) eingewechselt worden. Doch nun, kurz vor dem Abpfiff, setzte Selke zum Sprint in den eigenen Strafraum an – um sich Silas Wamangituka zur Brust zu nehmen.

 

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Selke sagte dem Stuttgarter Stürmer ein paar deutliche Worte, bedrängte ihn etwas und trottete dann von Wut und Frust erfüllt von dannen. „Dass das respektlos war, da brauchen wir nicht drum herum reden“, erklärte der Bremer Angreifer später. Da saß Wamangituka gerade auf der Stuttgarter Bank und musste sich die nächste Schimpftirade anhören. Diesmal von Werder-Trainer Florian Kohfeldt. „Das ist grob unsportlich“, hatte der Coach schon während der Partie quer über den Platz gerufen. Ganz viel Aufregung also um Silas Wamangituka – was war da eigentlich passiert?

Gelbe Karte wegen Unsportlichkeit

Der VfB-Profi hatte sich schon in Hälfte eins nicht gerade beliebt gemacht bei den Bremern – allerdings auf rein sportliche Art und Weise, indem er per Elfmeter das Stuttgarter 1:0 erzielte. Kurz vor Ende der Partie wurde der Kongolese dann endgültig zum Matchwinner des VfB, als er clever und vorausschauend dem Bremer Abwehrspieler Ömer Toprak den Ball abluchste und allein aufs Bremer Tor zulief, um das 2:0 zu erzielen, das beim 2:1 die Entscheidung bedeutete. Und genau da begann der ganze Ärger.

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Statt die Kugel einfach ins leere Tor zu spielen und sich zu freuen, wurde Wamangituka immer langsamer. Erst, als der längst geschlagene Bremer Keeper Jiri Pavlenka wieder angerannt kam, drosch er den Ball ins Werder-Tor. Eine Aktion, wie man sie vom Bolzplatz kennt – aber nicht aus der Bundesliga. Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte Wamangituka dafür sogar die Gelbe Karte.

Nun war der 21-Jährige bislang nicht dafür bekannt, die Werte des Fair Play nur vom Hörensagen zu kennen. Davon, wie viel Wirbel seine Aktion kurzzeitig verursachte, war der schnelle Stürmer wohl selbst am meisten überrascht. Schutz bekam er von seinem Trainer.

„Wer ihn kennt, weiß, dass er ein schüchterner Junge und keineswegs arrogant ist“, sagte Pellegrino Matarazzo und erklärte: „Er wollte einfach ein bisschen auf Zeit spielen, da war keine böse Absicht dabei. Ich verstehe die Frustration von Werder, aber das war nicht unsportlich.“ Florian Kohfeldt meinte einigermaßen versöhnlich: „Wir alle sind uns einig, dass die Situation nicht glücklich war. Aber wir sollten es auch nicht überdramatisieren.“ Und Davie Selke empfahl noch: „Der Junge soll den Ball einfach reinschießen und hier nicht rumlaufen wie sonst irgendwie einer.“ Silas Wamangituka wird sich beim nächsten Mal vermutlich daran halten.