Nur wenige Wochen nach der Enthüllung haben Unbekannte die neue Skulptur im Stadtpark Stuttgart-Vaihingen beschädigt. Der Bezirksbeirat gibt nun Geld für die Instandsetzung – und hofft, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Auch die Awo in Dürrlewang darf sich über einen Zuschuss freuen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - In der Nacht auf den 28. Juni schlugen die Unbekannten zu. Mit brachialer Gewalt enthaupteten sie „Marko“, den Kopf ließen sie im Gras liegen. Nur wenige Wochen hatte die lebensgroße Betonskulptur von Birgit Feil im Stadtpark unbeschadet überstanden. Sie war erst am 6. Mai feierlich enthüllt worden. „Wir waren entsetzt über so viel Grausamkeit“, schilderte Harald Marquardt, der Vorsitzende des Kunstvereins Kultur am Kelterberg, in der Bezirksbeiratssitzung in Stuttgart-Vaihingen.

 

Der Kunstverein hatte die Skulptur im Stadtpark aus zweckgebundenen Mitteln des Vereins finanziert. Die Künstlerin selbst hat ihr Atelier am Kelterberg. Zudem ist „Besuch bei Marko“ nicht ihr einziges Kunstwerk im öffentlichen Raum in Vaihingen, auch die Figur „So groß bin ich“ im Keltergarten ist ihr Werk, und auch sie wurde schon beschädigt. Als Harald Marquardt sie über die Zerstörung ihrer neuen Skulptur informiert hatte, sei sie sprachlos gewesen, sagte Feil im Juni. Sie kündigte aber an, „Marko“ reparieren zu wollen.

Die Gesamtkosten werden auf 2200 Euro geschätzt

Für die Instandsetzung hat Kultur am Kelterberg den Bezirksbeirat um finanzielle Unterstützung aus dem Bezirksbudget gebeten. Nase, Kinn und Ohr müssen restauriert beziehungsweise nachgeformt werden, dazu muss eine Stahlkonstruktion mit Bodenverankerung im Inneren der Skulptur gefertigt werden. Anschließend will die Künstlerin Untergrund und Kopf mit Beton verbinden. Der Kunstverein schätzt die Gesamtkosten für die Reparatur auf 2200 Euro. 1000 Euro kann er aus zweckgebundenen Eigenmitteln finanzieren. Zur Deckung der Kosten wünschen sich die Vereinsmitglieder einen Zuschuss über 1200 Euro vom Bezirksbeirat. „Dann könnten wir die Skulptur schnell wieder aufbauen“, sagte Marquardt.

Die Vaihinger Lokalpolitiker stimmten dem Antrag einstimmig zu. Volker Weil (FDP) fragte, ob das Kunstwerk versicherbar sei. Harald Marquardt verneinte dies. „Kann man die Figur so reparieren, dass das nicht noch einmal passiert?“, wollte Gabriele Leitz (Grüne) wissen. Der Vorsitzender des Kunstvereins verneinte dies ebenfalls. Wenn die Konstruktion nicht aus Beton, sondern aus Stahl, wäre, dann wäre der Kopf vermutlich nicht abgeschlagen worden. „Dafür wäre er aber stärker demoliert worden, das wäre noch schlimmer“, sagte Marquardt. „Wir hoffen natürlich, dass so etwas nicht noch einmal passiert, aber garantieren kann das kein Mensch.“

Bezirksbeiräte bezuschussen neue Küche bei der Awo

Für den Neubau der Küche im Begegnungs- und Servicezentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Dürrlewang hat die Einrichtungsleiterin Nele Bonner einen Zuschuss über 5000 Euro beantragt. „Die alte Küche wurde bei der Errichtung des Gebäudes 1981 eingebaut. Sie war aus Pressspan und die Küchengeräte waren alle aus zweiter Hand“, erklärte Bonner im Juli im Bezirksbeirat. Funktionstüchtig seien die Geräte schon lange nicht mehr gewesen. Die gesamte Begegnungsstätte sei renovierungsbedürftig. „Die Einrichtung rostet uns unter dem Hintern weg“, brachte Bonner es auf den Punkt. Vor zwei Jahren habe sie begonnen, Spenden zu sammeln. 18 000 Euro hat die Stadt im aktuellen Doppelhaushalt für das Begegnungs- und Servicezentrum an der Osterbronnstraße 64 B bereit gestellt. Dennoch: Es bleibt eine Finanzierungslücke von 24 468 Euro. „Das kann der Träger, die Awo, nicht alleine stemmen“, sagte Bonner.

Der Mittagstisch sei das Herz der Arbeit in der Begegnungsstätte, schreibt die Einrichtungsleiterin in ihrem Antrag. Für die Senioren im Stadtteil sei das niederschwellige und kostengünstige Angebot wichtig, weil es ihre Selbstständigkeit im Alter erhalte und sie vor drohender Isolation bewahre. „Ein gemeinsames Mittagessen, ein Vesper am Abend, ein Brunch am Vormittag in Gesellschaft ist ein guter Grund, aus dem Haus zu gehen“, heißt es in dem Antrag. Der Service werde von einer pädagogischen Fachkraft unterstützt. Die Bezirksbeiräte bewilligten den Antrag auf Förderung nach kurzer Diskussion mehrheitlich und in voller Höhe.