Viele Relegationsverlierer aus der zweiten Fußball-Bundesliga stürzten zuletzt ab – beim 1. FC Heidenheim spricht einiges gegen diesen Weg.

Sport: Marco Seliger (sem)

Heidenheim - Der 1. FC Heidenheim hat sich also eingereiht in das Gesetz der Serie, das da heißt: In den meisten Relegationsduellen setzt sich der Tabellen-16. der ersten Liga durch – und nicht der Dritte aus Liga zwei. In den vergangenen elf Aufeinandertreffen bezwang der Goliath aus dem Oberhaus den David aus dem Unterhaus achtmal. Und auch jetzt entschied das große Werder Bremen gegen den FCH die Relegation für sich.

 

Nur drei Clubs aus der zweiten Liga schafften vor dem Duell zwischen Heidenheim und Bremen in den vergangenen elf Jahren als Tabellendritter den Sprung nach oben: der 1. FC Nürnberg im Jahr 2009 gegen Energie Cottbus (3:0 und 2:0), Fortuna Düsseldorf drei Jahre später gegen Hertha BSC (2:1 und 2:2) – und der 1. FC Union Berlin im vergangenen Jahr gegen einen gewissen Erstligisten namens VfB Stuttgart (2:2 und 0:0).

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Ansonsten blieben die Dritten der zweiten Liga zuletzt immer unten, und das mit meist ähnlichen Folgen für die nächsten Jahre. Man kann es vielleicht so ausdrücken: Wer einmal anklopfte an die Tür zur ersten Liga, der sah das Oberhaus in den nächsten Jahren meist nur noch mit dem Fernglas – wenn es nicht komplett hinterm Horizont verschwand.

Der VfL Bochum, der 1. FC Kaiserslautern, der Karlsruher SC, Eintracht Braunschweig oder Holstein Kiel – allesamt sind das Clubs, die zuletzt nur noch Zweitliga-Mittelmaß verkörperten (Bochum und Kiel), nach einem Intermezzo in der dritten Liga in der zweiten gegen den Abstieg kämpften (KSC) oder wie Lautern oder Braunschweig den Gang in Liga drei antreten mussten und von da aus erst mal nicht wieder hochkamen. Immerhin: die Eintracht schaffte in diesem Jahr den Aufstieg, der chronisch kriselnde FCK war davon wieder weit entfernt.

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Warum das bei all diesen Clubs so kommen konnte? Bei jedem Verein liegen die Ursachen anders – finanzielle Not wie beim FCK, allgemein wenige finanzielle Mittel und Ausverkäufe wie in Kiel oder Fürth oder ein schleichender Niedergang aufgrund falscher Trainerentscheidungen oder schlechter Transfers wie beim VfL Bochum, das sind Gründe für das Fernbleiben von Liga eins.

Fehlende Kontinuität

Was fast alle Zweitligaverlierer der Relegation der vergangenen Jahre aber eint, ist dies: Nach dem Traum von der ersten Liga herrschte in der Folge die große Tristesse – gepaart mit Verkäufen der besten Spieler, die den nächsten Karriereschritt im Oberhaus bei anderen Clubs gingen. Dazu kamen Trainerwechsel und fehlende Kontinuität im Folgejahr nach der Relegation, als der Aufstieg in die Bundesliga plötzlich kein Thema mehr war.

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Wie es nun also mit dem 1. FC Heidenheim weitergeht? Erlebt der Relegationsverlierer einen ähnlichen Niedergang wie viele Vorgängervereine? Vieles spricht dagegen. Klar, auch beim FCH herrscht Traurigkeit nach dem verpassten Aufstieg. Auf den Führungspositionen und auf der Trainerbank aber herrscht Kontinuität. Es gibt klare Vorstellungen bei möglichen neuen Spielern, denen erst mal die raue Ostalb gezeigt wird, um zu signalisieren, dass harte, ehrliche Arbeit an vorderster Stelle steht beim FCH – und wer das nicht will, der braucht gar nicht erst zu kommen. Obendrein gib es einen großen Zusammenhalt im Verein, gepaart mit einer verlässlichen Sponsorenlandschaft.

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Es scheint also realistisch, dass der 1. FC Heidenheim in der neuen Saison nicht abstürzt – und stattdessen wieder kräftig an die Tür zum Oberhaus klopft.