Das Nachspiel zum WLAN-Gate, das im Sommer zum Abbruch der Mitgliederversammlung beim VfB Stuttgart geführt hat, geht in die nächste Runde. Jetzt hat sich der Verein zu Wort gemeldet.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat die Vorwürfe des Technik-Dienstleisters Votingtech im Zuge der WLAN-Panne bei der Mitgliederversammlung am 14. Juli zurückgewiesen. „Die Darstellungen des Sachverhalts sind entweder inhaltlich falsch oder so verkürzt, dass sie einen falschen Eindruck erwecken. Diesen Darstellungen wird daher vollumfänglich widersprochen“, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag.

 

Das Unternehmen aus Berlin hatte den Club beschuldigt, für die Abstimmungspanne verantwortlich zu sein. In dessen Folge musste die Mitgliederversammlung in der Mercedes-Benz-Arena abgebrochen werden, Präsident Wolfgang Dietrich trat einen Tag später zurück.

Anbieter pocht auf die Zahlung von 30 000 Euro

Hätte der VfB sich damals für das empfohlene Komplettpaket entschieden, so der Vorwurf der Firma, wäre es nie zu der Panne gekommen. Aus Kostengründen solle der Verein auf eigene Komponenten zurückgegriffen haben. Am Ende entschied er sich demnach für ein Paket ohne Netzwerk, Richtantennen und Firewall-System und bezog nur Module, Abstimmungssoftware und Tablets. Die Kosten dafür beliefen sich auf 14 500 Euro. Das Komplettangebot hätte den VfB 31 500 Euro gekostet.

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Auf Grund „mangelnder Transparenz“ seitens des VfB hat Votingtech die außergerichtlichen Verhandlungen vor einigen Tagen für beendet erklärt und einen Vollstreckungsbescheid erwirkt. Die Firma pocht auf die Zahlung von 30 311,14 Euro.

Der VfB widerspricht dieser Darstellung entschieden. Sehr wohl sei man um eine außergerichtliche Einigung bemüht gewesen, heißt es. Die Gespräche hätten aber zu keinem Erfolg geführt. Weshalb der VfB nun seinerseits juristisch gegen Votingtech vorgehen wird. Er beruft sich dabei auf mehrere Experten, die als Ursache für die verhinderte Abstimmung eine Überlastung des Voting-Systems identifiziert haben. Eine Funktionsstörung des WLAN habe nicht festgestellt werden können. Es sei nur deshalb nicht zur Verfügung gestanden, weil versucht worden sei, die Funktionsfähigkeit des Abstimmungssystems wiederherzustellen.

Der Fall landet womöglich vor Gericht

Auch juristisch liegt der Fall für den VfB klar. Er macht den Anbieter für die Abstimmungspanne, die dem Club aus Cannstatt bundesweit zum Gespött machte, allein verantwortlich. Votingtech habe die vereinbarten Leistungen „nicht vertragsgemäß erbracht und weitere Sorgfaltspflichten in grober Weise missachtet“.

Gut möglich, dass der Fall bald vor Gericht landen wird. Während des Rechtsstreits will der VfB keine weitere Stellungnahme abgeben. So einen Fall habe man noch nie erlebt, entgegnet das Unternehmen Votingtech, das auf langjährige Erfahrungen bei Großveranstaltungen dieser Art verweist.