Minister Peter Hauk schlägt Alarm – eine nicht gerechtfertigte Panikmache, findet Christoph Link.

Stuttgart - In Baden-Württemberg sind zwei Wölfe totgefahren und einer ist umgebracht worden. Ein vierter hat im Kreis Heilbronn drei Schafe gerissen, was den baden-württembergischen Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) sofort auf den Plan gerufen hat. Minister Hauk will den Wolfsbestand regulieren durch Bejagen und Fallenstellen. Das würde bei dem derzeit wohl einzigen Wolf im Land auf eine Treibjagd hinauslaufen.

 

Statt eine sachgerechte Debatte zu leiten, schürt der Minister die Ängste in der Bevölkerung

Das Thema Wolf ist emotional besetzt. Die einen ängstigt die Vorstellung, dass ein aus den Grimm-Märchen bekanntes und als böse verschrienes Tier wieder bei uns heimisch wird. Die anderen nehmen den Natur- und Artenschutz ernst ebenso wie die Rechtslage – und danach steht der Wolf unter dem Schutz sowohl des EU- als auch des Bundesrechts. In Nord- und Ostdeutschland sind – aus Polen zugewandert – bereits 70 Wolfsrudel unterwegs, sie sind Normalität. Man versucht mit ihnen zu leben so wie in Skandinavien und Osteuropa auch. Man versucht, die Schafsherden vor ihnen zu schützen. Verhaltensauffällige Wölfe, die sich Menschen annähern, dürfen schon heute „entnommen“ werden. Dass Minister Hauk wegen eines einzigen Wolfs im Südwesten schon laut Alarm schlägt, das ist eine ungerechtfertigte Panikmache. Statt eine sachgerechte Debatte zu leiten, schürt er die Ängste in der Bevölkerung.